Tunesien nach den Wahlen – Außenpolitik live mit Botschafter Andreas Reinecke am 27. November
Marburg 20.11.2014 (pm/red) Zu einem Vortrag mit Podiumsdiskussion über die aktuelle Lage in Tunesien kommt der deutsche Botschafter in Tunesien, Dr. Andreas Reinicke, am 27. November nach Marburg. Das Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) lädt zu der Veranstaltung in der Deutschhausstraße ein. Thema des Vortrages: ‚Die Transformationsprozesse in Tunesien im Kontext deutscher Außenpolitik‘. Über drei Jahre nach den Aufständen in Tunesien, die zum Sturz der Diktatur geführt haben, haben sich bei den Parlamentswahlen mit der Partei ‚Nidda Tounes‘ die säkularen Kräfte durchgesetzt. Bei den ersten freien Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung 2011 hatte die islamisch-konservative Partei ‚Ennahda‘ einen klaren Sieg davon getragen. Anfang des Jahres wurde nun eine neue Verfassung verabschiedet. Der politische Transformationsprozess in Tunesien scheint voranzuschreiten, ungeachtet der Rückschläge in seinen Nachbarstaaten.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Außenpolitik live‘ wird Botschafter Reinicke die Lage und Entwicklung in Tunesien erläutern. Ende November stehe mit den Präsidentschaftswahlen ein weiterer wichtiger Schritt an. Die relativ niedrige Wahlbeteiligung, die Ernüchterung einiger Tunesier angesichts wirtschaftlicher Stagnation und die extreme Zersplitterung der Parteienlandschaft könnten das positive Bild von der Entwicklung des Landes nicht trüben. Dabei gebe es viele wichtige Fragen:
- Kann sich Tunesien zu einem Modellstaat für die Region entwickeln?
- Wird die Demokratie in Tunesien sich weiter konsolidieren?
- Was sind die aktuellen Schwerpunkte deutscher Außenpolitik in Tunesien?
- Wie kann Deutschland Tunesien bei den neuen Herausforderungen unterstützend zur Seite stehen?
Die Veranstaltung wird vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Kooperation mit dem CNMS ausgerichtet. ‚Außenpolitik live – Diplomaten im Dialog‘ ist eine Veranstaltungsreihe des ifa und des Auswärtigen Amts als Forum für den Dialog zwischen dem Auswärtigen Amt und den Bürgerinnen und Bürgern.
Dr. Andreas Reinicke, 1955 geboren, trat 1984 nach seinem Studium der Rechtswissenschaften ins Auswärtige Amt ein. Nach Posten in Tel Aviv, New York, Ramallah, Damaskus und zahlreichen weiteren Positionen, unter anderem als EU-Sonderbeauftragter für den Nahostfriedensprozess, ist er seit 2014 Botschafter in Tunesien.
Das ifa engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Es fördert den Kunst- und Kulturaustausch in Ausstellungs-, Dialog- und Konferenzprogrammen. Als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik vernetzt es Zivilgesellschaft, kulturelle Praxis, Kunst, Medien und Wissenschaft. Es initiiert, moderiert und dokumentiert Diskussionen zu internationalen Kulturbeziehungen. Das ifa ist weltweit vernetzt und setzt auf langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit. Es wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart.
Das Centrum für Nah- und Mitteloststudien (CNMS) ist eine Lehr- und Forschungseinrichtung der Philipps-Universität Marburg und wurde im Jahre 2006 gegründet. Mit insgesamt sieben Professuren und einer Vielzahl an MitarbeiterInnen gilt das CNMS als größtes vergleichbares Institut in Deutschland, das einen gegenwartsbezogenen Fokus mit der historischen Tiefendimension verbindet. Im CNMS stehen die Vielgestaltigkeit und Komplexität der ‚MENA-Region‘ (Middle East & North Africa / Nahost und Nordafrika) sowie ihre spezifischen Strukturen und Entwicklungsprozesse im Mittelpunkt der Forschung. Durch die Integration vielfältiger Methoden und komplementärer Fachdisziplinen werden innovative Forschungsansätze möglich.
Außenpolitik live – in Marburg mit Botschafter Dr. Andreas Reinicke:
‚Die Transformationsprozesse in Tunesien im Kontext deutscher Außenpolitik‘
Donnerstag, 27. November – 18.15 Uhr
CNMS, Deutschhausstraße 12, Hörsaal 00A26
Eintritt frei. Die Veranstaltung ist öffentlich.