Wohnheim für Studierende ‚Am Richtsberg 88‘: Wiederbelegung auch im nächsten Jahr nicht möglich
Marburg 27.11.2014 (pm/red) Das Studentenwerk Marburg informiert in seiner Pressemitteilung vom 26. November die Öffentlichkeit, dass für die Mieter des Wohnheims ‚Am Richtsberg 88‘ der Kellerbrand, der am 24. Juni dieses Jahres in dem zwölfstöckigen Gebäude ausbrochen war, weitreichendere Folgen habe als zunächst absehbar gewesen sei. Wir veröffentlichen diese Presseinformation nachfolgend, die zugleich einen Aufruf an Marburger Privatvermieter enthält Angebote über das Studentenwerk bekannt zu machen:
„Jetzt steht definitiv fest: Das Haus wird nach aktuellem Kenntnisstand auch im nächsten Jahr nicht für eine Vermietung zur Verfügung stehen“, erklärte Studentenwerkgeschäftsführer Dr. Uwe Grebe heute. Die bestehenden Mietverträge werden deshalb zum Ende des Jahres aufgelöst, die Mieter wurden in einem Schreiben bereits über diesen Schritt informiert. Dies sei sehr bedauerlich, so Grebe, zumal bis zuletzt immer noch die Hoffnung auf eine zumindest teilweise Wiederbelegung bestanden habe.
Aber es habe sich letztlich gezeigt, dass dies aufgrund der bestehenden behördlichen Auflagen und des Schadensbildes nicht zu verwirklichen sei. „Doch“, so Grebe weiter, „dies soll ausdrücklich nicht heißen, dass nun bis Jahresende – also in der Vorweihnachtszeit – die Mieter ihre Wohnungen am Richtsberg räumen und allein und auf sich gestellt eine neue Bleibe suchen müssen. Wir wissen natürlich, dass es dafür Zeit braucht und gestehen den Bewohnern diese selbstverständlich zu.“
Die Mieter können bei der Wohnungssuche auf die Unterstützung des Studentenwerks zählen. Frei werdende Wohnungen aus dem Bestand des Studentenwerks werden primär den betroffenen Richtsbergbewohnern angeboten, Kontakte zu anderen Wohnungsbaugesellschaften und Privatvermietern können über das Studentenwerk vermittelt werden. Marburger, die privaten Wohnraum zur Vermietung bringen möchten, können ihr
—>Angebot über die Privatzimmerbörse des Studentenwerks veröffentlichen.
Nachtrag und Kommentar von der Redaktion das Marburger. Online-Magazin:
1. Ein Redakteur war am Tag des Hochbrandes mit Fotokamera vor Ort am Richtsberg und hat dann in Wort und Bild berichtet. Aus Befragung, in Gesprächen und vielerlei Beobachtungen entstand das klare Bild außerordentlichen Engagements der unmittelbar beteiligten Rettungskräfte.
2. Nach der Rettung über Drehleitern aus dem völlig verqualmten Hochhaus mussten die BewohnerInnen sofort ‚untergebracht‘ werden. Das war eine weitere außerordentliche Leistung vieler.
3. Nur im besten Zusammenwirken von Feuerwehren, den anderen gut ausgebildeten Rettungskräften, ob von DRK, Maltesern oder THW o.a., konnte der Tag am Richtsberg gemeistert werden. Zugleich waren ungezählte ehrenamtlich Tätige und Professionelle an ihren Schreibtischen und Diensttelefonen in ihrer Dienstzeit und weit darüber hinaus in Arbeit, um die Einwohnerschaft – geradezu der eines ganzen kleinen Dorfes entsprechend – mit Getränken, warmen Mahlzeiten, Informationen und vielem mehr zu versorgen. Das Sprachengewirr dürfte dabei geradezu biblische Ausmaße angenommen haben. Im Richtsberg 88 lebten, studierten und wohnten nahezu ausschließlich Studierende aus näheren und ferneren Ländern, Nationalitäten, Ethnien und verschiedenen Religionszugehörigkeiten!
4. Wie die Redaktion aus erster Hand in Erfahrung gebracht hat, waren schließlich etwa 250 der betroffenen rund 280 Familien und EinzelbewohnerInnen recht ordentlich untergebracht. Dass dies bis heute/gestern bzw. bis zu dem Eintreffen der je persönlichen Mieterbenachrichtigung nur ein Provisorium sein konnte, ist nunmehr an Evidenz kaum zu übertreffen.
5. Jetzt ist es raus, wird kommuniziert und nicht alleine das Wintersemster an der Philipps-Universität schreitet voran. Wenn man vom Rathaus kommt – ist man schlauer, wird gerne so dahin gesagt. Sollen doch die eifrigen Unterzeichner einer kursierenden Online-Petition, vulgo Unterschriftensammlung am/vom heimischen PC, mal zur Feuerwehr gehen, oder zum Roten Kreuz, zum Studentenwerk, Sozialamt – oder vielleicht besser in den Wald.
6. Jetzt ist nicht nur raus, dass es keine Rückkehr geben wird. Die Betroffenen Studierenden können sich nunmehr auf Wohnungssuche begeben, in Kernstadtbereichen von Marburg, in dörflich geprägten Außenstadtteilen oder anderswo. Erneut ist ihnen dabei die organisierte Unterstützung ihres Studentwerkes sicher. Sie studieren, entrichten Gebühren und haben Ansprüche. Diese sind gesetzlich verbürgt und täglich in vieltausendfacher praktischer Umsetzung und Verwirklichung.
Wer´s nicht glauben mag, braucht lediglich einen Fuß in eine Mensa zu setzen…
7. Erneut wird nunmehr ein organisatorischer, logistischer und nicht zuletzt kommunikativer Kraftakt aufgeboten. Es wird dauern bis alle von dem Brandereignis ‚Hausvertriebenen‘ in anderen Häusern, Wohnungen, Zimmern sich eingemietet und dann auch eingerichtet haben können. Die nicht einmal vier Wochen der christlichen Adventszeit sind da gar nichts. Advent heißt Ankunft, nach der Ankunft kommt die Unterkunft. [Korr.Ω-141127-13.41 CEWT]
—>Großeinsatz am Richtsberg: Evakuierung wegen Feuer im Hochhauskeller