Das Netzwerk ‚BLEIB in Hessen‘ zieht positive Bilanz
Marburg 24.01.2015 (pm/red) Rund 1.500 Flüchtlinge wurden in den letzten vier Jahren durch das Netzwerk ‚BLEIB in Hessen‘ arbeitsmarktlich gefördert und beraten. Von diesen konnten 25 Prozent in Arbeit und 50 Prozent in Sprachkurse vermittelt werden, wurde als vorläufiges Fazit des Wirkens bei ‚Arbeit und Bildung‘ mitgeteilt, wo die von der EU geförderte Initiative für Flüchtlinge koordiniert wird. „In Anbetracht der Hindernisse bei der Arbeitsaufnahme für Flüchtlinge ist dies ein gutes Ergebnis. Es zeigt, dass viele Flüchtlinge sehr motiviert sind“, ordnete Christian Hendrichs, Koordinator des Netzwerkes diese Zahlen ein. Auch wenn es in den letzten Jahren immer wieder Verbesserungen beim Arbeitsmarktzugang gegeben habe, seien noch viele rechtliche Hürden vorhanden. So gebe es ein Arbeitsverbot (Wartefrist) für die ersten drei Monate nach Ankunft in Deutschland. In den ersten 15 Monaten wird in einer ‚Vorrangprüfung‘ geprüft, ob nicht ein deutscher oder ein EU-Bürger die Arbeit machen könnte.
Auch in der Sprachförderung sind Flüchtlinge im Asylverfahren immer noch von den Integrationskursen ausgenommen. Auf diesem Hintergrund ist die Zahl von knapp 700 Vermittlungen in Sprachkurse als sehr hoch anzusehen. Hierbei waren die Vernetzung mit anderen Trägern und die Akquise von Mitteln für Sprachkurse wichtige Erfolgsfaktoren, berichtet Hendrichs.
Die steigende Zahl von Asylbewerbern macht sich auch im Netzwerk bemerkbar. „Wir erhalten deutlich mehr Anfragen und Hilfeersuche, als noch vor zwei Jahren“, fasst Hendrichs zusammen. Da aber die finanziellen Mittel konstant bleiben, wird es immer schwieriger, die Arbeit zu bewerkstelligen.
In der Frage nachholender Schulabschlüsse existieren gute Modellprojekte. Wichtig wäre es hier ein flächendeckendes Angebot für alle Flüchtlinge bis 25 Jahren anzubieten. In Bayern und Sachsen sind solche Angebote bereits flächendeckend eingerichtet. Hier gibt es in Hessen noch Nachholbedarf.
Auch in der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse bestehen für Flüchtlinge viele Hindernisse. Hierzu gehören neben unvollständigen bis fehlenden Unterlagen vor allem Finanzierungsfragen. Hendrichs hofft hier auf eine Lösung in Zusammenarbeit mit einer Stiftung.
Für die nächsten Jahre ist eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitsagenturen und Behörden geplant. Außerdem wird das Netzwerk das Konzept der Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Unterstützern verstärken. ‚BLEIB in Hessen‘ wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds.