Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Zur Wohnungsfrage in Marburg – Ein Essay

dbaz09011_0037-Sozialwohnungen CappelMarburg 27. 01. 2015 Die ‚Wohnungsfrage‘ beschäftigte schon Friedrich Engels. Sie ist bis heute ungelöst, oder besser stellt sich wiederkehrend unter verschiedenen Vorzeichen. Wer nachschaut, findet eine Vielzahl von einschlägigen Veranstaltungen via Internet in Ankündigung, vielerorts. Doch hier soll es um die Wohnungsfrage in Marburg gehen. Es gibt sie, Wohnungsnot. Das immerhin wird (wurde) mittlerweile längst von der Stadtpolitik eingestanden. Am letzten Mittwoch im Januar tagt erneut der Runde Tisch ‚Preiswerter Wohnraum‘, inzwischen mit einer einschlägigen Studie zu vielen Aspekten der Wohnraumversorgung in der – zumindest was die Zahl der Studierenden an der Philipps-Universität angeht – boomenden Stadt Marburg. Unter Moderation und maßgeblicher inhaltlicher Themensetzung der Stadt(verwaltung) und des Oberbürgermeisters treffen sich zum wiederholten Mal im Sitzungsssal der Stadtverordneten Betroffene, Interessierte und Akteure – von Wohnungsbaugesellschaften, Sozial- und Wohnungsamt, Beratungsstellen und einschlägigen Organisationen. Es gibt viel zu tun und vor allem zu kommunizieren in Marburg. Dazu soll dieser Text ein Beitrag sein.

Wohnungsleerstände werden bis 2030 zunehmen

dbaz1210_0124 WohnungsbauWohnungsleerstände werden künftig in immer mehr Regionen in Deutschland für Eigentümer und Kommunen zum Problem. Bundesweit könnte sich bis zum Jahr 2030 ein Wohnungsüberschuss von 3,3 bis 4,6 Millionen aufbauen – wenn nicht Wohnungen im Bestand der Nachfrage entsprechend saniert oder nicht mehr sinnvoll nutzbare Gebäude abgerissen werden. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor. Im Jahr 2011 standen deutschlandweit 1,72 Millionen Wohnungen in Wohngebäuden leer. Besonders betroffen sind Regionen, in denen die Bevölkerungszahl stark zurückgeht. Derzeit leben bereits 41 Prozent der Bevölkerung in schrumpfenden Kreisen.
Das berichtet Christian Schlag, Stab Direktor beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) am 26. Januar 2015. Diese Meldung kann und soll irritieren, trifft nicht für Marburg zu und umreißt zugleich Wirklichkeit in nicht allzu großer Entfernung zur Universitätsstadt an der Lahn.

Hier in Marburg trifft eher das gerne verwendete Schlagwort vom ‚Betongold‘ zu. Wohnraum schaffen, Wohnungen bauen sei oder ist bei uns eine sichere Bank. Wer die Entwicklung in Sachen Wohnungsbau in Marburg in den letzten Jahren verfolgt hat, kann einige bauliche Zeugnisse in Gestalt inzwischen abgeschlossener Neubauprojekte von Privatinvestoren als Beleg anführen. Für eine vorwiegend studentische Zielgruppe wurden mehrere Campus-Projekte hochgezogen. Dazu gibt es Lückenbebauungen im Stadtgebiet, wo so bezeichnete Stadtvillen entstanden sind oder sich noch im Bau befinden. Bautätigkeit (nur) von Privatinvestoren, ein sehr hohes Mietpreisviveau und Wohnungsmangel, ja Wohnungsnot hinsichtlich bezahlbarer und zeitgemäß ausgestatteter Wohnungen, waren Ausgangslage für eine immer stärker im Gang gekommene öffentliche Debatte zur Wohnungsfrage in Marburg.

Hinweise von Oberbürgermeister Egon Vaupel, dass Fördermittel und -programme seitens des Bundes und des Landes Hessen mangeln würde, halfen nicht weiter. Die scheinbar schlüssigen Verweise aus den Reihen von Sozialdemokraten, dass privatfianzierter Wohnungsbau, seien es Projekte mit hohem Miet- oder Kaufpreisniveau, schließlich als Folgeeffekt das Freiwerden anderer Wohnungen auslösen würden, wurden als nachgeschobene ‚Argumente‘ für wohnungspolitische Abstinenz der Kommune zurück gewiesen. Marburg hatte eine handfeste Debatte zur Wohnungsfrage. Hinzu kam, dass entgegen signifikant wachsender Zahlen Studierender an der Philipps-Universität um rund 5.000 auf inzwischen über 25.000 eine Abwanderung von Wohnbevölkerung und Bevölkerungsverluste statistisch nachweisbar waren. Die amtlichen Zensuszahlen wiesen dann aus, dass Marburg längst keine 80.000 Einwohnerstadt mehr war und ist.

Es musste etwas geschehen. Und es ist etwas geschehen. Der ‚Runde Tisch Preiswerter Wohnraum‘ wurde einberufen, mehr als 100 Interessierte, Betroffene und Protagonisten füllten den Stadtverordnetensitzungssaal. Damit war ein Forum geschaffen, in dem Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften, Makler, Privatinvestoren, einzelne Mandatsträger, Repräsentanten aus der Stadtverwaltung, Vertreter von sozialen Initiativen wird Institutionen und einzelen BürgerInnen in Austausch miteinander treten konnten. Unübersehbare Wohnungsnot, gerade in der Gestalt bezahlbaren Wohnraums, zeitigte politische und diskursive Folgen.

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Es ist noch mehr geschehen. Inzwischen konnte der Oberbürgermeister Sondermittel für die Universitätsstadt Marburg beim Land Hessen in beachtlicher Höhe von 24 Millionen Euro durchsetzen. Das Vorfeld der Landtagswahlen im Jahr 2013 erwies sich als dafür günstig. —>wird weiter ergänzt

 

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