Marburger Leuchtfeuer 2015 geht an Inge Hannemann
Marburg 13.04.2015 (pm/red) Wie die Humanistische Union mitteilt, erhält Inge Hannemann das Marburger Leuchtfeuer 2015. Oberbürgermeister Egon Vaupel wird der „Hamburger Hartz-IV-Rebellin“ die undotierte Auszeichnung am Freitag, 8. Mai, im Rathaus überreichen. Die Laudatio wird Prof. Dr. Stefan Selke von der Hochschule Furtwangen halten. Bekanntheit erreichte Hannemann wegen ihrer Weigerung, Bezieher von Hartz IV nach geringfügigen Regelverstößen mit Leistungseinschränkungen zu belegen. Die Mitarbeiterin eines Hamburger JobCenters berief sich auf den Ermessensspielraum des Gesetzes und den verfassungsmäßigen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Die Androhung von Sanktionen könne nur das letzte Mittel sein, um Leistungsbezieher zur Einhaltung vorgegebener Regeln zu bewegen.
Für ihre Verweigerung einer Mithilfe an einem häufig unmenschlichen Sanktionsregime hat die Verwaltungsmitarbeiterin erhebliche berufliche und persönliche Nachteile in Kauf genommen. In ihrem Verhalten sieht die Jury „ein mutiges Zeichen persönlichen Engagements für die Sozialen Bürgerrechte gesellschaftlich benachteiligter Menschen“. Als Whistleblowerin zeige sie der Gesellschaft „eines Sozialen Rechtsstaats unwürdige Auswüchse der Hartz-Praxis“ auf.
Die Laudatio auf Hannemann wird der Prodekan der Fakultät ‚Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft‘ der Hochschule Furtwangen halten. Am Vorabend der Preisverleihung wird Selke im Käte-Dinnebier-Saal des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) an der Bahnhofstraße unter dem Titel ‚Lifelogging und das Leben mit der digitalen Aura‘ Streifzüge durch die Welt der digitalen Selbstvermessung unternehmen.