Vortrag und Film „Das jüdische Ghetto von Shanghai“ mit Zeitzeuge Peter Finkelgruen
Marburg 30.04.2015 (pm/red) Der Marburger Weltladen setzt seine Veranstaltungsreihe zum Thema „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ am 6. Mai fort, zwei Tage vor dem historischen Datum 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Gezeigt wird der Film „Unterwegs als sicherer Ort“ von Dietrich Schubert (Deutschland 1997, 92 Min.). Anschließend referiert der Kölner Schriftsteller, Journalist und Zeitzeuge Peter Finkelgruen.
Peter Finkelgruen wurde 1942 als Flüchtlingskind im jüdischen Ghetto von Shanghai geboren. Dorthin waren seine Eltern vor den Nazis geflohen. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt, seine Mutter acht Jahre später in Prag in Folge der im KZ erlittenen Qualen. Im letzten Kapitel seines Buchs Haus Deutschland oder die Geschichte eines ungesühnten Mordes erzählt Peter Finkelgruen davon und von den Plänen der NS-Gesandten vor Ort, die Vernichtung der Juden auch in der chinesischen Hafenstadt fortzuführen.
Sein Großvater wurde durch einen Nazifunktionär ermordet – dieser aber auch im Nachkriegsdeutschland nie dafür belangt. Ein Beispiel dafür, wie mit den NS-Verbrechen nach dem Krieg umgegangen wurde. Der bewegende Dokumentarfilm „Unterwegs als sicherer Ort“ von Dietrich Schubert beschreibt die Flucht- und Lebenswege der jüdischen Familie Finkelgruen und thematisiert die wenig bekannte Verfolgung von Juden durch die Nazis außerhalb Europas bis ins chinesische Shanghai.
Das jüdische Ghetto von Shanghai. Über die Verfolgung von Juden durch die Nazis außerhalb Europas bis ins chinesische Shanghai.
Referent: Peter Finkelgruen
Technologie- und Tagungszentrum (TTZ), Softwarecenter 3, 35037 Marburg
Mittwoch 6. Mai – 19 Uhr, Eintritt Frei