Richtfest bei Kindertagesstätte am Richtsberg
Marburg 22.07.2015 (pm/red) „Einen Kindergarten sollte man haben, so schön wie jedes andere Haus, wobei Sang und Spiel sich laben, die Kinder in Ergänzung zum Elternhaus“, so drückte es Zimmermeister Markus Nau am Montag auf dem Dach der entstehenden Kindertagesstätte mit Familienzentrum am Richtsberg aus. Im Karlsbader Weg 5 feierten Bürgermeister Dr. Franz Kahle und rund 30 Gäste Richtfest für das Gebäude. „Wir freuen uns heute über den Zwischenstand für ein Gebäude, das künftig zwei Kindergartengruppen, eine Krippengruppe und zwei Hortgruppen beherbergen wird. Damit verbessert die Universitätsstadt Marburg weiter ihre bereits hohe Kinderbetreuungsversorgung“, betonte der Jugend- und Baudezernent.
Nach der Stadthalle sei die Kindertagesstätte die derzeit größte Hochbaumaßnahme der Stadt. Geplant und entworfen aus städtischer Hand, von Architekt und Hochbauleiter Oliver Kutsch, erfülle das Passivhaus hohe energetische Ansprüche, erläuterte Kahle. Doch der eigentliche Anlass für den Bau sei die Kinderbetreuungssituation vor Ort, machte der Bürgermeister deutlich. Mit fast 10.000 Bewohnerinnen und Bewohnern sei der Richtsberg der zahlenmäßig größte Stadtteil und habe den mit Abstand höchsten Kinderanteil. Im Rahmen eines Familiennetzwerks, das in Kooperation mit der Bürgerinitiative für Soziale Fragen weiterentwickelt und ausgebaut werden soll, stehen in dem Neubau künftig auch Räume für ein Beratungsangebot und einen Treffpunkt zur Verfügung.
„Wir sprechen vom Betreuungsverbund Richtsberg, das heißt wir arbeiten mit den Kindereinrichtungen in städtischer Trägerschaft zusammen, aber wir haben natürlich auch eine enge Kooperation mit den drei anderen Einrichtungen, Berliner Straße, Damaschkeweg und die Einrichtung in der Badestube“, führte der Bürgermeister weiter aus. Die Astrid-Lindgren-Schule bildet mit der Richtsberg-Gesamtschule einen großen Schulkomplex. Mit bemerkenswerter Offenheit hätten umfangreiche Gespräche mit beiden Schulen stattgefunden, um das neue Angebot hier zu integrieren und so der gesteigerten Nachfrage Rechnung zu tragen, wandte sich der Bürgermeister an die Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Schule, Claudia Herwig, und den Leiter der Richtsberg-Gesamtschule, Thomas Ferber.
Neben ausreichend Raum für die Kinderbetreuung, bietet das zweigeschossige Gebäude zudem Platz für einen Multifunktionsraum, ein Familienberatungszentrum und eine Küche. Dort können über 100 Essen zubereitet werden.
Das Gebäude ist barrierefrei, mit einem Aufzug und einem Behinderten-WC. Als Passivhaus reduziert es die jährlichen Energiekosten und CO2-Emissionen erheblich. Insgesamt stehen in dem Neubau künftig 1.196 Quadratmeter zur Verfügung, davon 553 Quadratmeter. Die Baukosten betragen 3.978.000 Euro. Baubeginn war im August 2014, fertig werden soll die neue Kindertagesstätte Ende 2015.
Weil der Richtsberg als Stadtteil für Familien attraktiv ist, reicht das derzeitige Angebot für Kinder im Alter von einem halben Jahr bis sechs Jahre noch nicht aus. Die Universitätsstadt Marburg will mit ihren neuerlichen Investitionen den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz wohnortnah erfüllen. Im Krippenbereich fehlt derzeit eine Gruppe, für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren fehlen zwei Gruppen. Auch im Hortbereich für Kinder von sechs bis zehn Jahren werden weitere Angebote benötigt. Zwei Kindergartengruppen, eine Krippengruppe und zwei Hortgruppen müssen in dem Neubau untergebracht werden, da in den bestehenden Einrichtungen dafür keine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen und dort auch nicht geschaffen werden können.