Vielfältige Unterstützung für Flüchtlinge im Marburger Erstaufnahme-Camp – W-Lan für Flüchtlinge wurde installiert
Marburg 05.08.2015 (red) Als beispielhaft ist die Unterstützung für die Flüchtlinge in dem Marburger Flüchtlings-Camp am Ortsrand von Cappel zu bezeichnen. Viele Hundert BürgerInnen haben ihre Bereitschaft zur Unterstützung und ehrenamtlichen Mitarbeit bei der städtischen Flüchtlingskoordinatorin Gudrun Fleck-Delnavaz bekundet. Inzwischen sind daraus konkrete Angebote erwachsen. Ein zentraler Ort für Willkommens-Kultur geworden ist die unmittelbar benachbarte Camp-Anlaufsteile „Im Rudert“. Dort werden Sprachkurse angeboten, die sich regen Zuspruchs erfreuen.
Zudem werden Ehrenamtliche für die Unterstützung bei der Essensausgabe im Camp geschult und als Unterstützung bei der Kleidersortierung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Im Rudert 13, eingesetzt. Weitere Bereiche sind Kinderbetreuung, ein Beratungsangebot, Hotline, Infopoint, die inzwischen angelaufenen niedrigschwelligen Sprachangebote bis hin zum Alltagstraining. Damit wird eine unmittelbare Betreuung vor Ort geleistet, die den von Flucht und Leid geplagten Menschen in dem Übergangslager viele konkrete Hilfen bietet.
Ein wichtiges Bedürfnis für viele Flüchtlinge ist eine Kontaktmöglichkeit mit ihren Herkunftsländern bis hin zu dort lebenden Angehörigen. Dem Anliegen, dass die Flüchtlinge kostenfrei Kontakt mit Ihren Angehörigen aufnehmen und Nachrichten in ihrer Sprache aus dem Internet abrufen können, hat sich der der in Marburg ansässige gemeinnützige Verein Rechenkraft.net angenommen. Dr. Michael Weber als dessen Vorsitzender, zugleich Stadtverordneter für die Piratenpartei, konnte für dieses Projekt Oberbürgermeister Egon Vaupel interessieren. Diese Idee fand Unterstützung durch den Oberbürgermeister und die Stadt und es ging zunächst darum, einen geeigneten Anschluss an das Internet ausfindig zu machen.
Der Kreisverband Marburg-Biedenkopf der Marburger Piratenpartei erklärte sich kurzentschlossen bereit, an einem geeigneten Ort einen Breitbandanschluss zu finanzieren, sofern keine andere Alternative ausfindig gemacht werden könnte. Die Stadtwerke Marburg boten nach einer vor Ort Begehung mit dem Hackspace Marburg ihren eigenen Zugang an und stellten zudem Hardware bereit, sodass diese stadteigenen Ressourcen als optimale Arbeitsgrundlage gewählt wurden.
Der Hackspace Marburg und Rechenkraft.net haben dann nach vorangehender Hardwarekonfiguration am Sonntag, 26. Juli, mit tatkräftiger Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Cappel auf drei Flutlichtmasten jeweils eine Sendeeinheit installiert und in Betrieb genommen, sodass nahezu das gesamte Campareal Netzabdeckung erhalten hat. Die gesamte Projektumsetzung hat eine knappe Woche gedauert und inzwischen ist das FlüchtlingsCamp Marburg/Cappel mit einem freien WLAN ausgestattet.
Flüchtlinge können über drei voneinander unabhängig laufende Sendemasten kostenfrei mit Ihren Angehörigen telefonieren und Informationen in ihrer Muttersprache empfangen. Möglich gemacht hat dies die Freiwillige Feuerwehr Cappel, die beim Installieren der Hardware mit Ihrem Leiterwagen behilflich war und die Stadt Marburg bzw. die Marburger Stadtwerke, die sowohl den Internetzugang als auch Hardware bereit stellten, wird von Michael Weber mitgeteilt. Großer Dank gehe auch an Oberbürgermeister Vaupel, der dem Projektvorschlag gegenüber sofort aufgeschlossen war und alles unternommen hat, damit es ein Erfolg wurde.
Bei der Einweihung einer Spieleecke im Camp haben 25 Schülerinnen und Schüler der Richtsberg-Gesamtschule mit Gesang bei den Flüchtlingen des Zelt-Camps in Marburg-Cappel für Freude gesorgt. Zusammen mit Lehrerin Claudia Wiegand kamen die Fünftklässler der „Schule ohne Rassismus“ zur Unterkunft an die Umgehungsstraße. Vom Flüchten, vom Ankommen und vom Willkommen war von ihnen dort musikalisch zu hören. Sofort strömten die Menschen des Camps herbei, um gemeinsam zu lachen.