Flüchtlingsunterbringung auf dem Vitosgelände – Vorschläge der Agenda Nachhaltige Stadtentwicklung
Marburg 21.09.2015 (pm/red) In derzeit leerstehenden Wohngebäuden auf dem Vitosgelände sieht die Lokale Agenda 21 Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen in Marburg durch Nutzung vorhandener Baulichkeiten und appelliert damit zugleich an den Landeswohlfahrtsverband sich in der Flüchtlingsfrage auf die „Wohlfahrt“ und „Humanität“ zu besinnen. Angesichts weiterer zu erwartender Flüchtlinge, die angemessen untergebracht werden müssen, sieht die Lokale Agenda 21 ein ungenutztes Potential, weshalb eine Initiative gestartet wurde. Marburg benötige für die nächsten Monaten mehr feste Unterkünfte als bisher geplant.
Vor dem Hintergrund der Forderung von Ministerpräsident Volker Bouffier, alle in Landesbesitz geeigneten Leerstände zu erfassen und bereit zu stellen bittet die Agenda den Magistrat zusätzlich zu seinen lobenswerten Bemühungen, daher entsprechende Möglichkeiten zu prüfen. Mitglieder ser Agenda haben bei einer Begehung des Vitosgeländes zwei leerstehende Wohngebäude im oberen Bereich – abseits vom normalen Klinikbetrieb – vorgefunden, die eignet wären alleinstehenden Frauen mit Kindern vorübergehend vor dem Wintereinbruch eine Unterkunft zu bieten.
Da bereits Kindergarten und Kindergrippe auf dem Vitos-Gelände mit dem Klinikbetrieb vereinbar sind, wäre dies eine humanitäre Hilfe zumal der Landeswohlfartsverband der Wohlfahrt verpflichtet sein sollte, wird von der Agenda angeführt.
Auch das Gebäude der Deutschen Rentenversicherung (Alte Klinik Sonnenblick) sowie weiterer Leerstand von Universität, Stadt- u. Landesgebäuden sollten mit erfasst werden, soweit dies noch nicht erfolgt sei, wird von der Agenda angeregt.
Bebauungsplan Vitos-Gelände zurückstellen
Zudem bittet die Agenda den Magistrat den Entwurf des Bebauungsplans zur 3. Änderung des Bebauungsplans Nr. 10/1 „Cappelerstraße / Friedrich-Ebert-Straße“ (Vitosgelände) zurückzustellen. Nach Auskunft der Vitos-Geschäftsleitung stehe das im Planungsgebiet befindliche ehemalige Klinikgebäude mit Café seit Anfang des Jahres leer. Dem Seniorenheim am Landgrafenschloss solle es ab Oktober für 5 bis 6 Jahre vermietet werden. Damit wäre der Abriss dieses Gebäudes, wie im Entwurf des Bebauungsplans vorgesehen, bis zum Ende des Mietvertrages nicht möglich.
Des weiteren ist ein gerichtliches Widerspruchsverfahren gegen den B-Plan anhängig. Es wurde zudem ein Antrag an den Regierungspräsidenten gestellt das Vitosgelände unter Landschaftsschutz zu stellen. Gefordert wurde darüber hinaus ein zusätzliches Gutachten zum Naturschutzgutachten des Planungsbüros „Simon & Wittig“ bezüglich der Abholzung des bestehenden Waldbestandes auf dem Planungsgelände.
Diese im Verfahren befindlichen Vorgänge sollten nach Auffassung der Agenda Nachhaltige Stadtentwicklung erst abschließend abgewartet werden bevor über die geplante Änderung des Bebauungsplans weiter entschieden wird. Im Marburger Stadtparlament vertretenen Parteien sollen ermuntert werden, mit einem Beschlussantrag an den Magistrat dieses Anliegen in Parlament zur Abstimmung zu bringen.