Marburg 02.10.2015 (pm/red) Die BLAUE LINSE, der Zusammenschluss von FotografInnen für gestaltende Fotografie, präsentiert ihre Jahresausstellung im Marburger Rathaus und befasst sich diesmal mit dem Thema „Reportagen“. Das für alle teilnehmenden Mitglieder verbindliche Thema findet sich in der Ausstellung sehr unterschiedlich fotografisch interpretiert. Sie erzählen mit Bildern Geschichten, die zugleich einen Bezug zu unserer hessischen Umgebung haben.

Lebendiges Handwerk prägte einst unseren Alltag. Armin Bender zeigt unter dem Titel „Verzetteln – mustergültig – fadenscheinig“, wie aus 600 Seidenfäden durch einzigartige Ordnung ein glanzvolles Gewebe entsteht. Erhart Dettmering hat den Bau der neuen Orgel für die Elisabethkirche von Anfang an mit der Kamera begleitet. Mit seinen Bildern vermittelt er einen Einblick in den komplizierten Entstehungsprozess eines musikalischen Kunstwerks.
Andrea Freisberg berichtet über Flüsse, Stauungen und Eruptionen… – in einer Künstlerinnenkreativwoche im tiefsten Vogelsberg.
In ihrer Serie „Bau-Art“ reportiert Heike Heuser das Geschehen auf einer Marburger Großbaustelle. Kleidung und farbige Helme der Bauarbeiter werden in Bezug zur Umgebung zu einem festen Gestaltungselement. Zur Verortung
dienen, die durch den Baufortschritt zum Teil bereits verdeckten Ansichten vom Marburger Schloss und der Elisabethkirche.
Thomas Kämpchen begleitet L. vom ersten prüfenden Blick in den Spiegel bis sie schließlich „ausgehfein“ auf den Bus wartet. Reinhard Keller zeigt in seinem Beitrag „Still ruht der See“ den Edersee in der Nachsaison.
Dort, wo sich im Sommer die Badetouristen an den Stränden räkeln, Kinder vergnügt durchs Wasser planschen und ganze Regatten das Wasser bevölkern, kommt im fahlen Winterlicht die Stille zum Klingen.
Hans Lindt zeigt aus seiner Dokumentation über die Baustelle der neuen Zentralbibliothek einige Fotoarbeiten. Sibylle Markl hat am Runden Baum Kinder der Arabischen Schule vom Richtsberg beim Öffnen der Klangkoffer beobachtet. Peter Marx befindet sich mitten in der Geschichte, und berichtet über das Leben mit Denkmälern am Beispiel Wiesbaden.
Kein Foto wert? Auf die Schönheit des Banalen weist Gudrun Niessner-Wild mit ihrer Marburg-Serie „…auf dem Weg zur Frau Koppe…“ hin.
Der Hafengarten in Offenbach war und bleibt ein interessantes Urban Gardening Projekt vor der Kulisse der neu entstehenden Wohnanlage Hafengold. Immer wieder besuchte Susanne Saker in diesem Jahr den Hafengarten um die Veränderungen innerhalb und außerhalb des Gartengeländes fotografisch festzuhalten.
Cornelius Schulz beschäftigt sich in acht Tableaus mit Hans Gottlob Rühle und der Auflösung des Marburger Arbeitsgerichtes – der unterbrochenen Beendigung einer Ära für Kunst und Arbeitsgerichtsbarkeit. In dem Projekt DA SEIN. verbindet Edgar Zieser Screenshots von Satellitenbildern mit Portraits und Erzählungen von Afghaninnen über ihre Existenz in Marburg.

Die Ausstellung im Marburger Rathaus kann noch bis 9. Oktober zu folgenden Zeiten besucht werden:
Mo.-Do. 9.00-16.00 Uhr, Fr. 9.00-12.30 Uhr, Sa. 14-17.00 Uhr u. So. 11.00-16.00 Uhr.