Fronhof-Remisen für die Otto-Ubbelohde-Schule – Fachwerksanierung mit Vorbildcharakter
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Marburg 23.20.2016 (yb) Wer Denkmäler sein eigen nennt, hat es nicht leicht. Denn ein Denkmal trägt nun einmal eine Verpflichtung in sich. Doch wer ein Denkmal sein eigen nennt, hat auch die Chance zum guten Umgang damit. Dass eine Sanierung als Chance genutzt werden kann und eine besondere Qualität mit einem Denkmal geschaffen werden kann, offenbart sich aktuell mit der Fertigstellung der Fronhof-Remisen in Marburg. Nach jahrelangem Schattendasein und zuletzt rund zweijährigen Sanierungsarbeiten zur Umnutzung sind sie im Februar der benachbarten Otto-Ubbelohde-Schule als besondere bauliche und funktionale Erweiterung übergeben worden und wurden sofort von den SchülerInnen mit viel Begeisterung angenommen, berichtete Schulleiter Udo Damtsheuser bei der Einweihungsfeier.
Viele Gäste waren gekommen, vorneweg Oberbürgermeister Thomas Spiess mit Schuldezernentin Kerstin Weinbach und Baudezernent Franz Kahle als politische Repräsentanten der Stadt Marburg, in deren Händen die Bauträgerschaft des Zweieinhalb-Millionen-Projekts gelegen hat. Ob Schulleitung, Elternbeirat oder Förderverein – von Seiten der schulischen Nutzer kamen viele Worte des Dankes und des Lobes für gelungene Sanierung und Umgestaltung. Nun ja, 2.489.000 Euro für die Remisen (und 400.000 Euro für das zugehörige Nahwärmezentrum) sind eine stolze Summe, auch wenn 441.290 Euro Zuschüsse vom Bund und Land mobilisiert werden konnten.
Ein Denkmal zu sanieren und zugleich energetisch zu modernisieren kostet also eine Menge Geld.
Auf hohem Niveau gestaltet und ausgebaut sind dabei in drei Etagen 656 Quadratmeter Nutzflächen entstanden, als Schülerbibliothek, Unterrichts-, Betreungs-, Essens- und Lehrerarbeitsräume. Das ist eine Menge und hinzu kommt, dass mit der Denkmalerhaltung ein hoher energetischer Standard verwirklicht wurde, der eine gelungene Nutzung von Photovoltaik einschließt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und bietet in dem neu geschaffen Wintergarten-Foyer als Raffinesse und kluge Lösung die Integration von kleinen Solarstrommodulen, die dort gleichzeitig als gewollte Beschattung wirken.
Denkmalerhaltung, Umnutzung und energetische Ertüchtigung sind also möglich und konnten bei der Einweihung begangen und betracht werden.
Der Rundgang durch das zweiteilige längliche Fachwerkensemble zeigt viele lichte Räume mit ganz unterschiedlichen Funktionen. Helle Wandgestaltung, nach oben hin zunehmend sichtbare Integration von Holzbalken des Tragwerks, Stahltreppen bis hinauf in die ausgebauten Dachschrägen mit atmosphärisch angenehmen Räumen sind durchaus beeindruckendes Ergebnis kompetenten und engagierten Archtitektenwirkens, das Thomas M. Oesterle geleistet und mit vielen Handwerkern bei Bauleitung des städtischen Bauamts hat Wirklichkeit werden lassen.
Bei der Einweihung gab es neben vielen Dankesworten unterhaltsame Beiträgen von Schülern auf der Trommel, mit bunten Schwebetüchern und als Lesung kurzer Texte. Wie Helmuth Braun als Vorsitzender des Fördervereins Verein der Freunde und Förderer der sechsjährigen Grundschule Otto-Ubbelohde-Schule e. V. in artikulierte, sieht sich seine engagierte Elternschaft bestätigt und für die Zukunft motiviert die Mittagsbetreung der Erst- und Zeitklässler in Elternregie weiter anzubieten, wozu der Förderverein 10 bezahlte Fachkräfte in Aktion bringt und jetzt die erweiterten räumlichen Möglichkeiten nutzen kann.
Wer ein Denkmal sein eigen nennt, kann es sogar leichter haben, wenn bei dessen Sanierung umsichtig und kompetent vorgegangen wird. Wie bei der Sanierung der Fonhof-Remisen.