OB Spies initiiert neuen Schwerpunkt – Marburg soll „Gesunde Stadt“ werden
Marburg 09.03.2016 (pm/red) Mit dem neuen Schwerpunkt „Gesunde Stadt“ will Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies in Marburg antworten auf die Frage aufzeigen was getan werden kann, damit die Menschen gesund bleiben oder werden?. Mittels Präventionsangeboten, verbesserten Versorgungsstrukturen, Veranstaltungsreihen vor Ort und als Querschnittsthema mitgedacht in allen Bereichen der Stadtverwaltung, soll das Thema Gesundheit selbstverständlicher in den Alltag integriert werden. In der vergangenen Woche hat der Oberbürgermeister, der bekanntlich Arzt im Erstberuf ist, gemeinsam mit seiner Persönlichen Referentin Elke Siebler die „Gesunde Stadt“ mit Logo vorgestellt. „Gesundheit ist von zentraler Bedeutung für jeden Menschen. Man merkt nur, wenn sie fehlt, aber dann merkt man es richtig“, betonte Dr. Thomas Spies. Deshalb sei es nicht nur Aufgabe der Bundes- und Landespolitik, sondern auch kommunal von hoher Bedeutung, die Gesundheit der Menschen zu befördern, zu sichern, mitzuwirken und wieder herzustellen. „Daher wollen wir in Marburg einen eigenen Schwerpunkt setzen.“
Marburg habe bereits eine beispielgebende soziale Infrastruktur im Bereich der Jugendhilfe, der Gemeinwesenarbeit, im Bereich der Freien Träger mit der Bürgerinitiative für Soziale Fragen (BSF), dem Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg (AKSB), der Initiative für Kinder, Jugend- und Gemeinwesenarbeit (IKJG) oder dem Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (bsj). „Immer mal wieder ist dabei auch das Thema Gesundheit vorgekommen, aber es stand nie im Fokus“, machte der Oberbürgermeister bewusst. Dies soll sich nun vornehmlich in drei Bereichen ändern:
An erster Stelle stehe die Prävention, also die Vorbeugung, erläuterte Spies. Seit letztem Jahr gebe es das Präventionsgesetz des Bundes. Darin stehen erhebliche Mittel für gesundheitliche Prävention zur Verfügung. „Da wollen wir ran“, bekräftigte der Oberbürgermeister, „weil das die Krankheitsvorbeugung erheblich fördern kann.“ Mit diesen Mitteln können beispielsweise Projekte ins Leben gerufen werden, wie Gesunde Ernährung, Bewegung und vieles mehr.
Ein zweiter Gesichtspunkt sei die Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der Stadt. „Hier ist beispielsweise das Projekt ,Marburg gegen Krebs‘ zu nennen, wo wir alle Akteure von der Vermeidung, über Früherkennung, Behandlung, Nachsorge, Rehabilitation und Selbsthilfe zusammenbringen wollen.“ Ein erstes Treffen ist für Ende April angesetzt. Auf diesem Weg sollen gemeinsam Strukturen verbessert werden. Auch die Versorgung von sozial benachteiligten Menschen ist weiter zu optimieren.
„Darüber hinaus wollen wir dafür sorgen, dass die Menschen wieder fit werden. Gerade Gesundheitsbildung ist von zentraler Bedeutung, damit man gesund bleiben kann“, erläuterte der Oberbürgermeister. Bei all dem sollen die Bürgerinnen und Bürger angeregt werden, selbst etwas zu tun und Eigeninitiative zu ergreifen. „Eines ist gerade bei dem Thema Gesundheit klar, man kann niemand zu irgendetwas zwingen – das geht nur über Motivation und Beteiligung“, machte Spies deutlich.
Dazu seien bereits erste Schritte unternommen worden, wie beispielsweise mit dem ersten Richtsberger Gesundheitstag. „Gesundheitsveranstaltungen gehören in die Stadtteile vor Ort, ins unmittelbare Umfeld“, hob der Oberbürgermeister hervor. Weitere Veranstaltungen werden folgen.
Zum Thema kommunale Gesundheitspolitik werde es neben einer internen Expertenrunde beispielsweise auch am 18. Mai eine öffentliche Veranstaltung zum Thema geben. „Dafür konnten wir den ehemaligen Präsidenten der Berliner Ärztekammer Ellis Huber gewinnen, einen ausgewiesene Kenner in Fragen regionaler und kommunaler Gesundheitspolitik“, so Spies.
Auch in der Stadtverwaltung soll Gesundheit als Querschnittsaufgabe zukünftig eine große Rolle spielen. Daher gebe es in der Verwaltung bereits eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema „Gesunde Stadt“ unter dem Gesichtspunkt Prävention und Präventionsgesetz beschäftige, erläuterte Spies. Allerdings gebe es noch keine Ausführungsbestimmungen, jedenfalls auf der Landesebene, „sodass wir im Moment darauf warten, dass der gemeinsame Bundesausschuss und ein davon abhängiges Landesgremium mitteilen, was sie konkret fördern wollen. Darauf bezogen, können dann Anträge gestellt werden. Wir stehen also in den Startlöchern.“
Das Thema Gesundheit tangiere dabei alle Bereiche der Stadtverwaltung, angefangen bei Ernährung in den städtischen Einrichtungen, über Vorbeugung in der Seniorenhilfe, betriebliche Gesundheitsförderung in der Stadt oder Wohnen. In gleicher Weise seien Verkehrspolitik oder öffentliche Sicherheit und Ordnung mit dem Thema Gesundheit untrennbar verbunden: „Natürlich ist auch die Umweltzone eine Gesundheitsmaßnahme, da zu viel Stickoxid in der Luft zu Asthmaanfällen bei Kindern führen kann. Und dies geht hin bis zur Straßenbeleuchtung, damit sich alle sicher fühlen können, wenn sie aus dem Haus gehen“, machte der Oberbürgermeister deutlich. Innerhalb der Verwaltung werden alle Bereiche dazu aufgefordert, sich damit zu beschäftigen, was ihr Beitrag im jeweiligen Fachbereich zur „Gesunden Stadt“ sein könnte.
Schließlich wird auch dem Thema Selbsthilfe eine besondere Bedeutung zukommen. „Vor allen Dingen wollen wir dafür sorgen, dass all diejenigen, die davon profitieren könnten, dies auch tatsächlich tun“, so Spies. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede seien mit zu bedenken, „denn Herzinfarkte bei Frauen werden beispielsweise häufiger übersehen als bei Männern, weil sie anders aussehen.“