Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

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Piraten kritisieren Ausladung des Evolutionsbiologen Kutschera: Groteske Übertreibung und Appell ins 21. Jahrhundert zurückzukehren

Prof. Ulrich KutscheraMarburg 6.4.2016 (pm/red) In Marburg, besonders an der und um die Philipps-Universität, wird seit einiger Zeit um die Ausladung des Evolutionsbiogen Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Universität Kassel, gestritten. Kutschera war im Rahmen des Studium Generale als Referent geladen. Dagegen formierte sich Widerstand aus Kreisen der Marburger GenferforscherInnen, als deren Sprachrohr die Frauenbeauftragte Silke Lorch-Göllner auftrat. Sehr viele Leserbriefe in der OrtsPresse beklagen einen verhinderten wissenschaftlichen Diskurs und eine von Zensurdenken bestimmte Einstellung, die zu der fragwürdigen Situation geführt hat. Die Piratenpartei hat zu dem Vorfall und seinen Hintergründen umfassend in einer Pressemitteilung Stellung bezogen:
Die Erkenntnis, dass die Erde keine Scheibe und auch nicht Mittelpunkt der Welt ist, verdanken wir dem rastlosen Streben der Naturwissenschaften nach Aufklärung und Licht, wo zuvor nur Aberglaube und geistige Finsternis am Werk waren. Dieses Streben dauert nun schon Jahrhunderte an und blieb den Erfolg hier und dort offenbar schuldig.

Mit den Worten: „Die Universität kann […] nicht akzeptieren, dass bestimmten wissenschaftlichen Disziplinen, wie beispielsweise den Gender Studies, generell die Kompetenz und Legitimität abgesprochen wird“ begründet die Präsidentin der Philipps-Universität, Prof. Dr. Katharina Krause, am 25.3.2016 die Ausladung des Evolutionsbiologen Prof. Dr. Ulrich Kutschera von der Universität Kassel. Dieser sollte am 13.04.2016 den Eröffnungsvortrag des Studium Generale mit dem Thema Evolutionstheorien und der kreationistische Grundtypen-Glauben
halten.

Cover Das Gender-ParadoxonEs sei zu befürchten, dass der Vortrag „nicht der Intention des Studium Generale gerecht worden wäre, Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung in einer für die Öffentlichkeit verständlichen Form zu vermitteln“. Damit gemeint sind die kritischen Positionen des Professors in seinem im Februar 2016 erschienenen Buch „Das Gender-Paradoxon“, in welchem Kutschera scharfe Kritik an der auch in Marburg betriebenen Gender-Forschung übt.

Da sich im Vorfeld der Auftaktveranstaltung zum Studium Generale abzeichnete, dass mit Protesten und Störungen der Veranstaltung durch
Aktivisten der Pro-Gender-Zunft und des AStA zu rechnen sei, hatte Prof. Kutschera den Vortrag jedoch bereits eine Woche zuvor, am 19. März, mit dem Hinweis abgesagt, dass er sich „als international ausgewiesener Life Scientist und Lehrbuchautor, nicht von politisierenden
Sozial-Konstruktivisten […] öffentlich beleidigen lasse“.

Die vom Universitätspräsidium auf Initiative der Frauenbeauftragten der Universität, Silke Lorch-Göllner, nachgeschobene „Ausladung“ Kutscheras ist demnach offenbar nur ein Versuch, das Gesicht zu wahren. Besser wäre es sicher gewesen, Herrn Kutschera zu anderem Termin
 eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit einer Gesellschaftswissenschaftlerin vorzuschlagen, und dazu auch den AStA und die Frauenbeauftragte einzuladen. Denn zu einer fairen Diskussion gehört es nun mal, sich des Opponenten anzunehmen, und ihn unter Wahrung aller Form zu Wort kommen zu lassen, um dann ebenso zu antworten. So viel zu den der Würde einer Universität eigentlich angemessenen Umgangsformen.

Die Piraten Marburg-Biedenkopf bedauern die Eskalation, die sich zugetragen hat. Wir fragen nach: warum diese Hysterie beim AStA? Warum die Ausladung? Wissenschaft lebt wie Politik auch von Auseinandersetzung und Kritik, nicht von Ignoranz und trotzigen Angriffen. Solche
Sitten gehören nicht in unsere Zeit.

Wir fordern die Präsidentin der Universität Marburg daher auf, im Interesse der Wissenschaft wieder ins 21. Jahrhundert zurückzukehren, indem sie die nachgeschobene Ausladung von Prof. Dr. Kutschera umgehend rückgängig macht und sich öffentlich bei ihm entschuldigt. Uns
irritiert die Vehemenz, mit der hier über ein doch relativ randständiges Thema in einer Tonlage, die uns grotesk übertrieben erscheint, gestritten wird.

Abschließend teilt die Partei mit, dass sie sich als „Post-Gender“ betrachte, was unter anderem bedeute: „Wir erheben nicht das Geschlecht der Mitglieder. Diese Diskussion war schon vor Jahren so in Richtung der Polemik entglitten, dass wir uns entschieden haben, derlei Fragen offen zu lassen. Die Erde ist auch heute noch rund und bedarf mehr denn je des Lichtes der Erkenntnis.“

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