Interdisziplinäre Ringvorlesung: Flüchtlingskrise oder „Normalität der Migration“
Marburg 19.4.2016 (pm/red) Immer dienstags von 18 bis 20 Uhr im Hörsaalgebäude in der Biegenstraße 14, Raum 00/070 lädt der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie mit dem Fachbereich Erziehungswissenschaften zur Ringvorlesung Flüchtlingskrise oder „Normalität der Migration“. Allseits wird über die Flüchtlings‚krise’ debattiert. Kritische Stimmen wie Klaus-Jürgen Bade (Universität Osnabrück) wenden ein, dass Migration historisch betrachtet der „Normalfall“ bzw. Bedingung des Menschseins und nicht krisenhafte Ausnahme ist. Die Fachbereiche Gesellschaftswissenschaften und Philosophie sowie Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität Marburg nehmen diese unterschiedlichen Deutungen zum Anlass, im Sommersemester 2016 eine wöchentliche Ringvorlesung zu organisieren.
Ziel ist es, unterschiedliche Wirklichkeitsdefinitionen von Flucht und Migration, zum Beispiel in asyl- und aufenthaltsrechtlichen Regelungen, in der Problemwahrnehmung professioneller und ehrenamtlicher Unterstützer/innen sowie aus der Perspektive von Geflüchteten, einander gegenüber zu stellen und ihre Konsequenzen für die Praxis zu beleuchten. Nach einem interdisziplinären Roundtable-Gespräch zu Flucht und Migration finden im Sommersemester 2016 die folgenden Vorträge statt:
- : Hoda Salah (Politikwissenschaftlerin, Freie Universität Berlin/Philipps-Universität Marburg): „Arabische Männlichkeit(en) im Spannungsfeld von Autoritarismus, Sexualität und Gewalt“
- 26. April: Dipl. Soz. Eva Georg und Denise Bergold-Caldwell (Erziehungswissenschaften, Philipps-Universität Marburg): „Bildung postkolonial? En Blick auf Bildungsprozesse aus rassismuskritischer Perspektive“
- 3. Mai: Prof. Heiner Klemme (Geschichte und Philosophie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg): „Der Fremde als Person. Verbindlichkeitsdiskurse in Neuzeit und Moderne“
- 10. Mai: Prof. John Kannankulam (Politikwissenschaften, Philipps-Universität Marburg): „Kräfteverhältnisse in der deutschen und europäischen Migrationspolitik. Die Krise der Migration aus Dicht der kritischen Europaforschung“
- 24. Mai: Dr. Ulrike Krause (Philipps-Universität Marburg) und Marei Pelzer (Pro Asyl): „Geschlechtersensible Sicht auf Fluchtmotive, Auswirkungen und Flüchtlingssituationen“
- 31. Mai: Babacar Fall (Kinderheim Schwieder, Wetter): „Kind und Jugend in der Flüchtlingsarbeit“
- 7. Juni: Andrea Borkowski und Alexander Rieme (Regionenforschung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg): „Ehrenamt: Was Flüchtlinge brauchen – was Helfende bieten“
- 21. Juni: Sina Motzek-Öz (Sozialwesen, Universität Kassel): „Öffnung (sozial-)pädagogischer Angebote mit Blick auf biographische Orientierungen im Kontext von Flucht und Migration“
- 28. Juni: Birte Steller (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Hamburg): „W.I.R.: work and integration for refugees als gemeinsames One-Stop-Shop-Angebot“
- 5. Juli: Referentinnen von “Women in Exile”: „Ausgegrenzt, ausgeLagert und ausgeliefert – Lebensbedingungen von asylsuchenden Frauen in Deutschland“
- 12. Juli: PD Dr. Julia Schulze Wessel (Politikwissenschaften, Technische Universität Dresden): „Die Figur des Flüchtlings auf dem Prüfstand – Über Transformationen von Grenzen und Grenzverletzern“