Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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IG MARSS bekräftigt Widerspruch gegen Uni-Pläne zur Folgebebauung am Pilgrimstein

Im Mai soll der Neubau für Deutschen Sprachatlas offiziell in Betrieb genommen werden. Die IG MARSS sieht in der Bebauung des vorkaligen Brauereigeländes das Maß als voll an und will eine Bebauung mit zwei weiteren Gebäuden – von der Uni ist ein Gebäude für das 'Bildarchiv Foto Marburg' und ein kleines Hörsaalgebäude dort angedacht – unbedingt verhindern. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Im Mai soll der Neubau für Deutschen Sprachatlas am Pilgrimstein offiziell in Betrieb genommen werden. Die IG MARSS sieht in der jetzigen Bebauung des vormaligen Brauereigeländes das Maß als voll an und will eine Bebauung mit zwei weiteren Gebäuden – von der Uni ist ein Gebäude für das ‚Bildarchiv Foto Marburg‘ und ein kleines Hörsaalgebäude dort angedacht – verhindern. Im denkmalgeschützten Gebäudekomplex der alten Chemie auf den Lahnbergen sehen die für das Marburger Stadtbild Engagierten eine gebotene Alternative. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Marburg 26.4.2016 (yb) Die Diskussion um eine von der Leitung der Philipps-Universität gewollte weitere Bebauung des ehemaligen Brauereigeländes am Pilgrimstein wird von der IG MARSS vertieft. Die in Sachen Stadtbildentwicklung und Denkmalschutz engagierten BürgerInnen sehen in den Absichten der Universität eine deutliche Gefährdung für das Kulturdenkmal Alter Botanischer Garten, befürchten eine Schluchtenbildung am Pilgrimstein zwischen dem dortigen Parkhaus und einem zuviel an Unibauten und schlagen eine Alternative vor. In einer Pressemitteilung finden sich die Ansichten und Argumente zusammengestellt. „Nach weiteren Korrespondenzen mit der Philipps-Universität und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sehen wir uns in unserem Vorschlag bestärkt, auf eine zusätzliche Verdichtung am Pilgrimstein zu verzichten, und statt eines geplanten Neubaus das Bildarchiv Foto Marburg in die ehemalige Chemie auf den Lahnbergen zu verlegen“, heißt es dazu einleitend.

Ungeklärte Kostenfrage zum Denkmalerhalt auf den Lahnbergen

Zunächst einmal bezweifelt die IG MARSS zuvor veröffentlichte Zahlen, wonach eine Sanierung auf den Lahnbergen zu teuer sei, weil dafür angeblich mehr als 100 Millionen Euro aufzuwenden wären. Der Universität liege „lediglich eine „ grobe Kostenschätzung“ für eine Sanierung und Nutzung für naturwissenschaftliche Belange vor.“ Von einer seriösen Kalkulation könne derzeit überhaupt keine Rede sein, fassen sie den derzeitigen Stand der Dinge zusammen. Auf Anfrage der Redaktion von Marburger. teilte Abteilungsleiter Dr. Eckhard Diehl mit, dass eine der Universität vorliegende Kostenschätzung derzeit in Wiesbaden geprüft werde. Im Mai werde er dazu Gespräche führen und könne daher noch keine Angaben machen.

Dass in Teile der alten Chemie das Bildarchiv Foto Marburg einziehen könnte, ist der ernstgemeinte Vorschlag der IG MARSS. Es gäbe für die nächsten Jahre überhaupt keine möglichen Nachnutzer aus den Naturwissenschaftlichen Bereichen für die ehemalige Chemie, wird angeführt. Bei einem späteren Neubau für die Biologie, wie er von der Universität angedacht würde, stünden dann auch noch deren denkmalgeschützte Gebäude zu neuer Verwendung zur Verfügung. Ob ein Neubau am Pilgrimstein für das Bildarchiv Foto Marburg eine preiswertere Alternative sein könnte, stellen sie in Frage.

Längsfront am Gebäudekomplex alte Chemie, an der die charakteristische "Tischbauweise" des Marburger Bausystems sichtbar wird. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Längsfront am Gebäudekomplex der leerstehenden alte Chemie auf den Lahnbergen, an der die charakteristische „Tischbauweise“ des Marburger Bausystems sichtbar wird. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Sollen die Denkmäler des Marburger Bausystems verfallen?

Von der IG MARSS wird in der Pressemitteilung die Frage aufgeworfen, ob es Absicht der Uni-Leitung sei, dass bisher zu den leerstehenden Denkmalbauten auf den Lahnbergen weder Meinungsbildung noch Erhaltungsmaßnahmen geleistet werden. „Es erhärtet sich stattdessen der Verdacht, dass die Universität den Verfall der verlassenen Systembauten systematisch weiter betreiben möchte, um Probleme mit dem Denkmalschutz bei Abrissplänen zu umgehen. Es wurde ausdrücklich von Frau Dr.Langenberg unterstrichen, dass der jetzige Zustand der Systembauten auf den Lahnbergen in mangelnder Bausubstanz-Pflege in der Vergangenheit zu suchen ist. Nötigenfalls muss der Erhalt der Gebäude aus denkmalschutzrechtlichen Erwägungen von der Stadt eingefordert werden.

Zwar sehe der Masterplan auf den Lahnbergen Naturwissenschaften und Medizin als Hauptnutzungen vor. Doch auch andere, spezielle Bereiche seien dort nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Es stünden schließlich auch Läden im Plan, die es bisher nicht gebe. Planungen würden sich zudem fortschreiben und verbessern lassen können. „Besondere Umstände wie Finanzprobleme auf der einen und Sanierungsbedarf auf der anderen Seite erfordern Überprüfungen alter Idealvorstellungen.“ Inzwischen würden „Lebenswissenschaften“ und „Medizin“  jetzt oft nicht mehr so scharf von anderen Wissenschaften getrennt gesehen, wie es das bisherige Lahnberge-Konzept vorsehe.

Das Bildarchiv Foto Marburg wird als bedeutende Forschung und Sammlung betrachtet, von der publikumsfern Serviceleistungen erbracht werden. Daher sei es „als eine besondere Einrichtung zu sehen.“ Nicht zuletzt müsse die Stadt Marburg „ihre verhärtete Position aufgeben, auf den Lahnbergen keine Infrastrukturen zuzulassen.

Eine knappe Restfläche des ehemaligen Brauereigeländes ist derzeit noch unbebaut. Ob dort Raum für einen Neubau für das Bildarchiv Foto Marburg und ein Hörsaalgebäude ist, wird nicht alleine von der IG MARSS in Frage gestellt. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Eine knappe Restfläche des ehemaligen Brauereigeländes ist derzeit noch unbebaut. Ob dort Raum für einen Neubau für das Bildarchiv Foto Marburg und ein Hörsaalgebäude ist, wird nicht alleine von der IG MARSS in Frage gestellt. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Triftige Argumente gegen weitere städtebauliche Kardinalsünden

Insgesamt wird der IG-MARSS-Vorschlag „aus ökonomischen, ökologischen, denkmalpflegerischen und städtebaulichen Gründen“ für die bessere Lösung bezeichnet. Dazu gehört es in ihrer Betrachtung einen Blick auf zurückliegende Beteiligungsverfahren mit den BürgerInnen Marburgs zu werden. Es treffe schlechterdings nicht zu, dass die Planungen für das ehemalige Brauereigelände es eine „umfangreiche öffentlicher Beteiligung“ gegeben habe. Als einschlägige Workshops angeboten wurden, sei dies genau nicht Teil der Tagesordnung gewesen. Zugleich habe es ein Bekentnis für eine Wahrung des Stadtbildes gegeben. „Eine zu starke Gebäudeverdichtung und die damit verbundene Verengung der Freiräume ergäbe eine massive, bedrohliche Kulisse, die die Eigenständigkeit des Gartens‚ beeinträchtigen würde. Dies ist zu vermeiden“, lautete eine damalige von der IG MARSS zitierte Aussage, die jetzt genauso Gültigkeit haben müsse.

Dass die Universität insgesamt drei Gebäude auf dem Gelände errichten wolle, sei in keiner Weise abgestimmt und entbehre damit einer Legitimation. Die Universitätsleitung könne und dürfe sich nicht auf geschaffene baurechtliche Möglichkeiten berufen. Eine „Umsetzung von Bürgerbeteiligung allein auf der Basis der rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. Bebauungsplan Offenlegung ) wird den gesellschaftlichen Anforderungen schon lange nicht mehr gerecht“ wird abschließend zum Ausdruck gebracht.

Mit diesen Bedenken und konstruktiven Vorschlägen sollten sich die Stadt Marburg mit ihrem neuen Oberbürgermeister, die neugewählten Mandatsträger des Stadtparlaments, Unipräsidentin Prof. Katharina Krause und nicht zuletzt das Wissenschaftsministerium samt Landesregierung aufgefordert sehen, auf die vielen vorgebrachten Fragen, aufgezeigten Widersprüche und Ungereimtheiten einzugehen. Die letzten freien Flächen in der Innenstadt dürfen nicht aktionistisch und ohne städtebauliche Perspektive verbaut werden.

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