Was es in der Kunsthalle Gießen derzeit (nicht) zu sehen gibt – Knut Eckstein´s ‚ontheway‘ enttäuscht
Marburg 15.5.2016 (yb) Reisen bildet und weitet den Horizont. Sei es in die benachbarte Universitätsstadt Gießen. Dort wurde im Jahr 2009 die neue Kunsthalle Gießen im Kulturrathaus am Berliner Platz in Betrieb genommen. Als bestallte Kuratorin wirkte bis 2015 Ute Riese und verwirklichte zahlreiche Ausstellungen. Jetzt ist die Position Kurator/in verwaist. Als Zwischenlösung wurden einige Ausstellungen aufgeboten, an denen der Kunsthistoriker Marcel Baumgarten mitgewirkt hat. Seit 5. März noch bis zum 29. Mai präsentiert Knut Eckstein (Jahrgang 1968) eine höchst eigenwillige Exposition unter dem Titel ‚ontheway‘. Diese Ausstellung hat das Zeug zum Irritieren und Infrage stellen.
Auch der Hinweis von Kurator Baumgärtner im Begleittext dieses fragwürdigen Expo-Unternehmens dass „Hier und dort herumstehendes, nicht in Betrieb genommenes technisches Gerät – ein Gebläse, eine Nebelmaschine –, auf ursprünglich opulentere Pläne verweise, auf deren Realisierung Knut Eckstein zugunsten einer Konzentration und Verdichtung der künstlerischen Mittel verzichtet“ habe, kann weder die reihenweise ratlosen und enttäuschten BesucherInnen trösten noch diese merkwürdige Ausstellung als irgendwie gewollt wirkende Präsentation von Fundstücken erklären oder rechtfertigen.
Mit dieser Ausstellung wird die Dringlichkeit einer Neubesetzung der KuratorInnenstelle in Giessen sichtbar. Kunstreisende können getrost andere Ziele ansteuern. Die Kunsthalle Gießen liegt derzeit bestimmt nicht ‚ontheway‘, ja nicht einmal ‚by the way‘.