Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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KunstWerk M kann mit ‚Fremde unter Fremden‘ überzeugen

Bildhauer Markus Thorn, links, Grafikdesigner Peter Grosshaus, Fotograf Jürgen Kittel, Objektkünstler Caspar Jüttner, Malerin Anne Held, Schriftstellerin Sigrid Krekel und Fotograf Hans Hochheim sind KunstWerk M und präsentieren ihre Ausstellung 'Fremden undter Fremden' im Stadthaus Wetzlar. Sternbald-Foto Hartwig Baambey

Bildhauer Markus Thorn, links, Grafikdesigner Peter Grosshaus, Fotograf Jürgen Kittel, Objektkünstler Caspar Jüttner, Malerin Anne Held, Schriftstellerin Sigrid Krekel und Fotograf Hans Hochheim sind KunstWerk M und präsentieren ihre Ausstellung ‚Fremde unter Fremden‚ in Wetzlar. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Marburg 21.8.2016 (yb) Mitunter kann ein recht kleiner Ausstellungsraum für eine große und wichtige Kunstausstellung den Rahmen geben. So derzeit in Wetzlar, wo KunstWerk M unter dem Titel „Fremde unter Fremden“ eine bemerkenswerte Gruppenausstellung präsentiert, in der mit Mitteln der Kunst und ganz verschiedener künstlerischer Stile und Techniken das Thema Flucht, Kriegsflüchtlinge und Heimatverlust und -suche in die Wahrnehmung von Betrachter/in und der Öffentlichkeit stellt. In dem vollständigen Ausstellungstitel ‚Fremde unter Fremden – Menschen auf der Flucht – Eine künstlerische Annäherung‘ offenbaren Grafikdesigner Peter Grosshaus, Malerin Anne Held, Fotograf Hans Hochheim, Objektkünstler Caspar Jüttner, Fotograf Jürgen Kittel, Schriftstellerin Sigrid Krekel und Bildhauer Markus Thorn ihre Absichten. Wer die kompakt gehängte und inszenierte Kunstpräsentation im Ausstellungssaal des Stadthauses am Dom besucht, findet bemerkenswerte Werkvielfalt und Ideenstärke ebenso wie originelle und ganz verschiedene Ausdrucksformen und Interpretationsangebote. Dabei sind die Kunstschaffenden erfreulicherweise diesem ‚Thema unserer Zeit‘ nicht vordergründig aufgesessen. Auf die Besucher warten viele Angebote und Impulse – getragen von kunstvollen Werken.

Zur Ausstellungseröffnung sprach Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich ein Grußwort, bevorn die Kunsthistorikerin Dr. Susanne Ließegang in die Ausstellung einführte. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Zur Ausstellungseröffnung am 12. August sprach Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich ein Grußwort, bevor die Kunsthistorikerin Dr. Susanne Ließegang in die Ausstellung einführte. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Die Anfangsidee von Markus Thorn für eine gemeinsame Ausstellung der sieben Beteiligten ist im Laufe von 18 Monaten ausgeformt worden. Beeindruckende großformatige Fotografien (Hochheim) finden sich gepaart mit knappen treffenden Textpassagen (Krekel). Zwei Installationen (Jüttner) beindrucken mit ebenso starken wie einfachen Ausdrucksmitteln. Gemalte Portraits (Held) verknüpfen ethnische Vielfalt mit individuellem Antlitz. Plakate (Grosshaus) als riesenhafte Benefiz-Briefmarken und prägnante Naturschönheiten (Kittel) wirken als ruhiger Gegenpart(itur).

fremde unter Fremden dbas0812_0006Eine Verknüpfung im Raum leistet eine kongeniale Installation (Thorn) mit gereihten Dummies zur Reanimation, denen individuelle Briefe von Flüchtlingen zugeordnet sind.

Fremde unter Fremden dbas0812_0041Es geht mithin höchst konkret zu, wenn Hochheim Menschenpaare (deutsch – ausländisch) bittet und fotografiert. Betrachter findet die Großbilder 1:1, in Augenhöhe. Sie oder er mag recht verschiedene menschliche Phänotypen wahrnehmen und wird zugleich von der Wahrnehmung des je einzelnen Menschen angesprochen.

Fremde unter Fremden dbas0812_0068Höchst abstrakt, ja geradezu seriell, präsentiert Jüttner eine Gegenüberstellung von Einheimischen und Angekommen ähnlich gereihten Dominosteinen. Kantig, schwarz-weiß mit geschlossenen Mündern, die Einheimischen als breite Phalanx hintereinander gereiht. Kantig – in dunklen Farbtönen changierend – die geflüchteten Angekommen mit runden Augen und großen offenen Mündern, die in Trichterform auf die Einheimischen treffen.

Sieben Kunstschaffende haben sich etwas einfallen lassen und zusammengetan. Unterstützt wurden sie vom Kulturfonds Gießen-Wetzlar und die Premiere der Ausstellung findet derzeit in Wetzlar statt. Die hochaktuelle thematische Gruppenausstellung ist mithin zugleich interkommunal zwischen den zwei Lahnstädten via Kunstförderung angelegt. So dürfte Gießen der nächste Ausstellungsort sein, auch wenn dies im Moment noch nicht festgelegt ist.

Die Präsenz von Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung und die Aussagen ihres Grußwortes lassen dies erwarten. Doch damit wäre das Portential der KunstWerk M-Ausstellung „Fremde unter Fremden“ lange nicht ausgereizt. Das was die sieben Beteiligten erdacht, erschaffen und zusammengeführt haben, hätte das Zeug zu einer veritablen ‚Wanderausstellung‘ zum wichtigen und brisant-folgenreichen Thema Flüchtlinge in viele große und kleine Städte in Hessen.

Fremde unter Fremden dbas0812_0074Peter Grosshaus hat zur Ausstellung einen hervorragenden Katalog gestaltet und verlegt, in dem sich viele Werke, eine Vorstellung der beteiligten Künstler und Atmosphärisches zur Entstehung betrachten und lesen lässt.
Kunst(werk) kann und soll bilden, erfreuen, anregen und unterhalten. Kunst(werk) kann darüber hinaus Akzente setzen für Wichtiges in unserer Zeit. In Wetzlar lässt sich dies besuchen und erleben. Es lohnt sich unbedingt.

KunstWerk M „Fremde unter Fremden“
Menschen auf der Flucht – eine künstlerische Annäherung
Ausstellungssaal Stadthaus am Dom, Wetzlar
13. August – 11. September 2016
Di – Fr 9 – 13.30 und 11 – 18 Uhr
Sa 10 – 14.30 Uhr, So 10 – 13 Uhr

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