Unterlagen der Amerikanischen Militärverwaltung in Hessen (OMGHE) online
Marburg 2.1.2017 (pm/red) wie das Hessische Landesarchiv in seinem Newsletter 1/2017 berichtet, sind eit vergangenem Monat die Akten der amerikanischen Militärverwaltung in Hessen als Digitalaufnahmen online in Arcinsys abrufbar. Versammelt sind sie im Bestand Q 4 des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt. Bisher konnten die Dokumente nur mit Hilfe von Mikrofiches in den Lesesälen genutzt werden. Somit stellt die Veröffentlichung eine erhebliche Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten dar.
Der Bestand bildet die Verwaltungstätigkeit des Office of Military Government for Hesse (OMGHE) ab, das nach Abschluss der Kampfhandlungen im Zuge der Einsetzung der amerikanischen Militärregierung in Hessen 1945/46 eingerichtet wurde. Nach der Gründung der Bundesrepublik wurde das OMGHE am 20. September 1949 aufgelöst. Die entstandenen Unterlagen wurden nach Amerika verschifft. Heute befinden sich die Originalakten der Militärregierung (ca. 3200 lfdm) in den National Archives der Vereinigten Staaten von Amerika.
Zwischen 1977 und 1983 wurden die Unterlagen von hessischen Archivaren gesichtet, ein Teil der Dokumente wurde mikroverfilmt. Die nun online einsehbaren Archivalien sind wichtige Quellen für die Geschichte Hessens in der Nachkriegszeit. Sie gewähren einen detaillierten Einblick in den Aufbau der Militärverwaltung vor Ort und enthalten Dokumente zur Zulassung von politischen Parteien, Gewerkschaften und Vereinen, zur Lizenzierung von Zeitungen oder zur Überwachung von Versammlungen und Veranstaltungen zu Vorgängen, die an anderer Stelle nicht oder nur kaum überliefert sind.
Darüber hinaus stellen sie die Gegenüberlieferung zu den von den drei Staatsarchiven aufbewahrten Akten der zeitgenössischen deutschen Verwaltung dar und ergänzen diese Archivalien inhaltlich hervorragend. Sie bieten Informationen zu den drängenden politischen, ökonomischen und kulturellen Problemen der Zeit: Entnazifizierung, die Unterbringung der Displaced Persons, den Aufbau einer Landwirtschaft und Ernährungsbehörde, die Einrichtung eines Gesundheitswesens, von Schulen und vieles mehr.
Der nun digital bereitgestellte Bestand sei somit nicht nur für die landesgeschichtliche Forschung wichtig, sondern könne auch zur Beantwortung lokal und regionalgeschichtlicher Fragestellungen gewinnbringend herangezogen werden, wird abschließend mitgeteilt.
