Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Nachdenken über Gott und die Welt – Das Philosophie-Forum Marburg

Marburg 13.6.2017 (red) Im Philosophie-Forum Marburg werden die Ideen bedeutender Denkerinnen und Denker für die Gegenwart fruchtbar gemacht. Existenzielle Fragen stellen, Lebensmöglichkeiten durchspielen, Ideologien durchschauen – dies und vieles mehr ist Anliegen der Philosophie. Seit jeher üben die Philosophen und ihre Ideen eine Faszination auf die Menschen aus. Insbesondere in Zeiten, in denen es an klaren Orientierungen fehlt, erlebt die Philosophie einen Boom: Sie sprengt dann nicht selten den akademischen Rahmen, um sich an ein breiteres Publikum zu wenden.

Forum-Gründer Thomas Rolf ist habilitierter Philosoph. Foto nn

Auch das seit Anfang 2015 bestehende Philosophie-Forum Marburg ist ein Indiz des Philosophie-Booms, der in der aktuellen Medienöffentlichkeit mit Namen wie Richard David Precht oder Gerd Scobel verbunden ist. „Die heutige Philosophie ist“, so betont der habilitierte Philosoph und Forum-Gründer Thomas Rolf, „besonders offen für Fragen, die die Menschen alltäglich bewegen. Was ist ein gutes Leben? Können wir die heutige Welt überhaupt noch verstehen? Gibt es so etwas wie die Wahrheit, oder ist alles eine Sache subjektiven Meinens? Und was sind eigentlich Werte, für die es sich zu leben lohnt? Fragen wie diese treiben viele Menschen um.“

Vor allem philosophisch und kulturell interessierte Bürger bilden die Zielgruppe des Philosophie-Forums Marburg. Dessen Kern ist ein Lesekreis, in dem die Teilnehmenden in gemeinsamer Lektüre den Ideen bedeutender Denkerinnen und Denker nachspüren. Einmal pro Woche trifft sich Jung und Alt in einem eigens angemieteten Seminarraum im Studienhaus der EKKW am Lutherischen Kirchhof, um unter der professionellen Anleitung Rolfs ‚über Gott und die Welt‘ nachzudenken. Die Themen und Lektüreschwerpunkte werden gemeinsam festgelegt, denn, so Rolf: „Die besten Diskussionen entstehen, wenn die Teilnehmer selbst die Fragen benennen, die ihnen unter den Nägeln brennen. Oftmals sind dies Gegenwartsfragen, etwa politische oder ökologische Probleme, aber natürlich auch solche der Digitalisierung oder der Zukunft der Arbeitswelt.“

Laut Rolf, der mehr als 15 Jahre lang an der Universität Chemnitz Philosophie gelehrt hat, ist Marburg ein idealer Standort für ein Format, das die Philosophie direkt vor Ort zu den Menschen bringt: „Ich bin positiv überrascht, wie bildungslustig und neugierig nicht zuletzt auch ältere Mitbürger sind“, stellt Rolf fest – und er fügt hinzu: „Es ist oft gar nicht so einfach, Lesekreistermine zu finden, die allen Interessenten gleichermaßen passen, da die Leute das reichhaltige Kulturangebot in Marburg ausgiebig nutzen.“

Auf die Frage, ob die Dominanz der neuen Medien negative Auswirkungen auf die Forum-Arbeit hat, antwortet Rolf: „Es war mir von Anfang an wichtig, das Forum lokal zu verankern. Natürlich kann man seine Gedanken auch in Internet-Foren posten, und viele Menschen tun das auch. Aber echter Gedankenaustausch, gerade auch über längere Zeiten hinweg, ist im Netz kaum möglich. Das spüren zunehmend auch die Jüngeren, denen es beim Diskutieren um die Erfahrung vernünftigen Widerstands und nicht bloß um erhitzten Schlagabtausch geht. Das Philosophieren ist eine Tätigkeit, die letztlich nur funktioniert, wenn sich Menschen begegnen, aufeinander eingehen und sich beim Gedankenaustausch auch anschauen können.“

Philosophie also zugleich als Live-Erlebnis und als Chance, sich selbst und die eigene Zeit besser zu verstehen? „Ja, genau“, sagt Rolf: „Das Besondere an der Philosophie ist eben, dass sie Engagement und Distanz miteinander verbindet. Wer philosophiert, wird einerseits von Ideen fortgezogen, die oft lange nachwirken. Zum anderen sorgt die Philosophie aber auch für Abstand; sie erlaubt uns vorübergehende Ausstiege aus den Routinen des Alltags, und sie zeigt uns dadurch die Dinge in einem anderen Licht. Philosophie ist also immer beides: Eintauchen in die Welt des Denkens und zugleich Auftauchen aus jener Gedankenlosigkeit, die uns der gegenwärtige Alltag aufnötigt.“

Klingt das nur gut, oder ist es auch gut? Das ist schon wieder Philosophie, nämlich die bekannte Frage nach Schein und Sein. Wer sich persönlich davon überzeugen möchte, wie es im Philosophie-Forum Marburg zugeht, dem steht der Lesekreis jederzeit offen. Weitere Informationen dazu finden sich online unter www.philosophie-marburg.de.

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