Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

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Frauen und Mädchen werden verstümmelt – auch in Deutschland und Europa

Marburg 13.12.2017 (pm/red) Weltweit sind rund 200 Millionen Frauen und Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung. Das hat Irma Bergknecht von der Menschenrechtsorganisation Terre de Femmes kürzlich im Erwin-Piscator-Haus berichtet. Dort sprach sie im Rahmen im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“.

Dr. Christine Amend-Wegmann, Leiterin des Gleichberechtigungsreferats, begrüßte rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörer . „Es ist im Grunde schlimm, dass wir einen solchen Internationalen Tag begehen müssen“, so Amend-Wegmann, aber es zeige sich leider immer wieder, dass gerade Frauen Gewalt in der eigenen Familie erleben. Daher seien Vorträge so wichtig, um auf diesen Missstand hinzuweisen: „Wir müssen aufklären“, betonte sie.

Irma Bergknecht berichtete dann unter dem Titel „Wir sind alle durchs Messer gegangen“, dass die Genitalverstümmelung als Form extremer Gewalt gegen Frauen keinesfalls nur ein Problem in fernen Ländern ist. Auch in Deutschland gibt es laut der Expertin eine nicht unbedeutende Zahl von Opfern und Gefährdungen. Rund 58.000 Betroffene gebe es in Deutschland, dazu kämen rund 13.000 Mädchen, die in Gefahr seien, noch verstümmelt zu werden. Die größte Anzahl der Opfer käme ursprünglich aus Eritrea und Indonesien mit mehr als 8000, gefolgt von Somalia mit mehr als 5000 Frauen.

Für die Europäische Union schätzt Bergknecht die Zahl der Opfer auf etwa eine halbe Million. Die grausame Beschneidung, die zu lebenslangen Qualen führt, hat laut Bergknecht nichts mit einer bestimmten Religion zu tun. Das zeige auch eine Befragung in Deutschland, bei der sich 54 Prozent zum Islam und 41 Prozent zum Christentum bekannt hätten.

Befragt worden seien Frauen und Männer. „Je länger die Menschen in Deutschland leben, desto eher lehnen sie die Verstümmelung ab“, berichtete Bergknecht. Frauen würden vorangehen und verhindern, dass ihre Töchter das selbst Erlebte erleiden müssten. Männer tendierten zwar auch zur Ablehnung, erklärten teilweise aber auch, selbst eine beschnittene Frau heiraten zu wollen, „weil das Tradition ist“.

Neben dem Vortrag gab es auch eine Videopräsentation, in der eine Somalierin, die vor ihrer Familie nach Deutschland kam, von ihren Leiden berichtet. Auch wenn die Szene gestellt und exemplarisch war, bewegte das Berichtete die Anwesenden tief. In dem kurzen Film gab es aber auch Hoffnungsvolles – wie einen Bericht aus der plastischen Chirurgie, mit der Verstümmelte Frauen erfolgreich behandelt werden könnten. In den meisten Fällen zahlt das auch die Krankenkasse.

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