DGB fordert Qualifizierung junger Erwachsener – Jeder Dritte zwischen 25 und 34 ohne Berufsabschluss
Marburg 27.9.2013 (pm/red) Im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat jeder dritte arbeitslose junge Erwachsene im Alter von 25 bis 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Das ergaben regionale Auswertungen des DGB Mittelhessen. Die Chancen junger Menschen auf einen problemlosen Berufseinstieg haben sich nach Ansicht des DGB nur leicht verbessert. Nach der DGB-Analyse waren im Landkreis 2012 1.507 Jugendliche im Alter von 25 bis 34 Jahren arbeitslos. Davon hatten 561 keine Berufsausbildung.
„Junge Erwachsene ohne Berufsabschluss sind deutlich schlechter in den Arbeitsmarkt integriert, verdienen deutlich weniger und das Risiko der Arbeitslosigkeit ist zweieinhalb Mal höher als für gleichaltrige junge Fachkräfte“, kommentiert Alexander Wagner das Ergebnis. Der Jugendbildungsreferent des DGB Mittelhessen beklagt, dass viele dieser jungen Menschen zwischen Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung pendelten. Für Wagner sind die Veränderungen zum Vorjahr so minimal, dass man von einer Stagnation sprechen kann.
Wirft man zudem einen Blick auf die Zahlen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit und ohne Berufsausbildung, fällt auf, dass es Un- und Angelernte dieser Altersgruppe deutlich schwerer haben, einen sozialversicherungspflichtigen Job zu bekommen. Junge Fachkräfte mit einer guten Ausbildung haben es dagegen leichter.
„Alles steht und fällt mit einer guten Ausbildung“, so Wagner. „Das Potential zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in der Region ist groß. Jetzt muss es darum gehen, Betriebe dazu zu bewegen, auch reiferen jungen Menschen und nicht nur Schulabgängern eine berufliche Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen“.
Vor diesem Hintergrund drängt der DGB auf eine gemeinsame Initiative von Arbeitsagenturen, Unternehmen und Gewerkschaften in der Region, um ungelernte junge Erwachsene durch geeignete Aus- und Weiterbildung in ihrem Erwerbsverlauf zu stabilisieren. Jungen Erwachsenen mit schwierigen Startbedingungen müsse eine zweite Chance auf Qualifizierung und ein besserer Übergang in Ausbildung und Beruf ermöglicht werden. Dies sind in der Regel junge Menschen, denen wegen ihres Alters eine reguläre Ausbildung nicht mehr offenstehe, die aber gleichwohl noch 30 bis 40 Jahre vor sich haben.
„Wir sollten gemeinsam neue berufliche Perspektiven für junge Leute schaffen und sie als Fachkräfte für die Unternehmen und die Region gewinnen“, so der Jugendbildungsreferent. Wenn diese Chance nicht für junge Erwachsene ohne Ausbildung genutzt würden, drohe sich die Chancenungleichheit bei einem Teil der jungen Erwachsenen zu verschärfen.