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DGB: Jugend will beteiligt werden- Aufruf zur Langen Nacht der Beteiligung

Sie rufen auf: Alexander Wagner (DGB-Jugend), Felix Döring (AStA Uni Gießen), Melissa Jeckel (Landesschulsprecherin) und Jan Meyer (IG BAU)

Sie rufen auf: Alexander Wagner (DGB-Jugend), Felix Döring (AStA Uni Gießen), Melissa Jeckel (Landesschulsprecherin) und Jan Meyer (IG BAU)

Marburg 27.6.2013 (pm) Die DGB-Jugend ruft gemeinsam mit der Landesschülervertretung und dem AStA der Uni Gießen am kommenden Donnerstag, 4. Juli, zu einer Langen Nacht der Beteiligung auf. Vor den Wahlen wollen junge Menschen damit ihre Ansprüche an die Politik formulieren. „Mit der Langen Nacht wollen wir Schüler, Studierende und junge Auszubildende ansprechen“, sagt DGB-Jugendbildungsreferent Alexander Wagner. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Unter dem Titel ‚Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie verboten‘ wollen die jungen Leute bis spät in die Nacht in den Räumen der Friedrich-Feld-Schule diskutieren. „Im Zentrum stehen dabei die Kürzungen im Bildungsbereich ebenso wie die Lage auf dem Ausbildungsmarkt und die Schwierigkeiten beim Übergang ins Berufsleben“, fasst Wagner die Themenpalette zusammen. In Workshops soll aber auch über grundsätzliche Fragen wie Politik, Demokratie und der Umgang mit Parteien wie der NPD diskutiert werden.

Dass junge Leute allen Grund haben, ihren Unmut zu äußern, machte die hessische Landesschulsprecherin Melissa Jeckel deutlich. „In vielen intensiven Gesprächen mit den Landtagsfraktionen haben wir versucht, für mehr Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler, eine stärkere Individualisierung der Lernprozesse und einen kritischen Unterricht zu kämpfen“, sagte die Landesschulsprecherin. „Bei den Regierungsparteien entpuppten sich diese Dialoge letztlich als reine Alibi-Beteiligung. Mitbestimmung ja, aber nur solange der Regierung die Meinung passt. Deshalb begrüßen wir die Initiative der DGB-Jugend, gemeinsam in einen Dialog zu treten.“

Felix Döring vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni Gießen bekräftigt das Anliegen der Schülervertretung: „Die Probleme hören nicht auf, wenn man die Schule verlässt. Wir haben bis an die Grenzen der Belastbarkeit überfüllte Hörsäle und sind auch ansonsten schlecht ausgestattet.“ Darunter leide die Qualität des Studiums. Dazu kämen Probleme bei der Wohnungssuche. „Auch in Gießen gibt es viel zu wenige bezahlbare Wohnungen oder Zimmer“, ärgerte sich Döring. Weil die Situation so sei, müsse man gemeinsam für Verbesserungen einstehen. Nötig sei auch ein Demokratisierung der Selbstverwaltung an den Hochschulen und stärkere Mitbestimmungsrechte für Studierende.

Auch für Schulabgänger, die kein Studium aufnehmen, gestaltet sich die Zukunft „alles andere als rosig“, ergänzt Jan Meyer. Der Jugendbildungsreferent der IG BAU bemängelt die Schwierigkeiten beim Einstieg ins Berufsleben: „Junge Menschen sind heute weit entfernt von der Situation ihrer Eltern und Großeltern, die irgendwann mit 15 in einem Betrieb angefangen haben und mit 60 aus dem gleichen Betrieb wieder ausgeschieden sind.“ Fehlende Übernahme nach der Ausbildung und alle Formen von prekärer Beschäftigung sorgen immer wieder für Brüche in den Erwerbsbiografien. Doch nicht nur die Perspektiven für junge Menschen, sondern auch die Arbeitsbedingungen in der Ausbildung seien häufig skandalös. Hier sieht Meyer das Land in der Pflicht, gerade bei der Vergabe öffentlicher Aufträge insbesondere auf Tarifgebundenheit der Bewerber und die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen zu achten. „Und wer kann denn ernsthaft glauben, dass die Billigsten immer auch gute Arbeitsbedingungen bereitstellen? Lediglich darauf zu achten, dass etwa ein Branchenmindestlohn gezahlt wird, reicht nicht. Und Mindestlöhne sind nun mal nie dazu gedacht gewesen, den Tariflohn abzuschaffen. Klare Botschaft: Tariflohn ist Mindestlohn!“, so Meyer.

DGB-Jugendbildungsreferent Wagner betrachtet die Entwicklung der letzten zehn bis 15 Jahre mit Sorge. „Junge Menschen stoßen – wie Generationen vor ihnen – im Verlaufe ihres Schullebens, während ihrer Ausbildung und später an den Hochschulen immer wieder auf Probleme. Im Unterschied zu früheren Generationen machen sie allerdings immer weniger die Erfahrung, dass sich daran auch wirklich etwas ändern lässt.“ Das demotiviere und vergrößere die Vertrauenskrise in die Politik. „Junge Menschen durchlaufen ein hochselektives Schulsystem, das die vermeintlich Guten von den vermeintlich Schlechten trennt. Wenn sie die Schule verlassen, finden sie nur mit Mühe einen Ausbildungsplatz. Selbst wer seine Ausbildung mit hervorragenden Noten beendet, hangelt sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten. Planbarer wird das Leben dadurch nicht“, sagt Wagner.

Die Lange Nacht der Beteiligung solle deshalb ein Forum bieten, um über diese Missstände zu diskutieren. Man wolle ins Gespräch kommen und gemeinsam überlegen, wie sich daran etwas ändern könne. „Die Abschaffung der Studiengebühren 2008 war möglich, weil es eine starke Bewegung gab, die die Landtagsabgeordneten nicht ignorieren konnten. Das haben wir gemeinsam geschafft. Da müssen wir wieder hinkommen“, sagt Wagner. en nicht ignorieren konnten. Das haben wir gemeinsam geschafft. Da müssen wir wieder hinkommen“, sagt Wagner.

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