DGB-Jugend fordert bessere Ausbildungsqualität – zum Teil erschreckende Berichte von Azubis
Marburg 2.10.2013 (pm/red) Einmal im jahr findet die Berufsschultour der DGB-Jugend statt. Drei Wochen sind junge Gewerkschafter an den mittelhessischen Berufsschulen unterwegs, um junge Auszubildende darüber zu informieren, dass sie nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte haben und dass man diese Rechte auch erfolgreich durchsetzen kann. In diesem Jahr hörten sie besonders häufig von Gesetzesverstößen durch den Arbeitgeber. „Was wir aus manchen Fachklassen hören, ist erschreckend“, sagt Jugendbildungsreferent Alexander Wagner. „Ausbildungsrahmenpläne werden nicht eingehalten. Azubis müssen unbezahlte Überstunden leisten oder werden zu illegalen Beschäftigungszeiten eingesetzt“.
Wagner hat das Gefühl, dass die schlechte Ausbildungsqualität in bestimmten Branchen nicht die Ausnahme, sondern mittlerweile die Regel ist. Dabei seien es oftmals nicht etwa die kleinen Familienbetriebe, sondern vielmehr die Kettenunternehmen, die die Grundrechte von Azubis mit Füßen träten. „Besonders erschreckt hat uns ein Fall von Lohnzurückhaltung. In einem anderen Fall war einer Auszubildenden im Mutterschutz gekündigt worden. Das ist ganz klar rechtswidrig. Dagegen kann und muss man vorgehen“, so Wagner.
Die DGB-Jugend möchte alle Azubis ermutigen, sich bei ähnlichen Problemen an die örtliche Gewerkschaftsvertretung zu wenden. „Man muss sich nicht alles gefallen lassen. Gerade bei Rechtsverstößen, kann man sich erfolgreich zu Wehr setzen. Allerdings nie alleine: Wer Gewerkschaftsmitglied ist, hat nicht nur eine starke Organisation im Rücken, sondern auch kostenlosen Rechtsschutz“, sagt Wagner.