‚Digitale Gemälde‘ von Gert Gekeler werden im Landratsamt ausgestellt
Marburg 140919 (pm/red) Die Ausstellung habe ihn zuerst an eine Wunderkammer erinnert, jene Wunder- oder Kunstkammern der Spätrenaissance, bei denen Objekte unterschiedlichster Herkunft und Inhalte gemeinsam ausgestellt wurden. Diesen Eindruck hatte der Marburger Künstler Richard Stumm gewonnen, als er sich die Ausstellung im Foyer des Landratsamtes das erste Mal angeschaut hatte. Stumm führte in einem moderierten Gespräch mit dem ausstellenden Künstler Gert Gekeler in die Ausstellung ein.
Die ursprünglich fotografierten Objekte oder Ausschnitte von Objekten, wie rostige Bleche oder Maschinenteile, hat Gekeler genauso wie etwa Ausschnitte von Pflanzen am Computer verändert, mehrere Bilder übereinandergelegt, farblich und in der Helligkeit verändert, gespiegelt oder inszeniert. So entstanden aus eher unscheinbaren Ausschnitten weite Landschaften, Räume oder Lebewesen. In der Fantasie der Betrachter kann aus einer Rostlandschaft ein Blick ins Weltall oder eine Lavaausbruch werden.
Landrätin Kirsten Fründt verwies darauf, dass es sich bei der Ausstellung ‚Digitale Gemälde‘ lohne, genau hinzuschauen. Manchmal sei es wirklich nur eine Spiegelung oder eine farbliche Veränderung, die aus einem bekannten Gegenstand etwas ganz anderes werden lasse. Die von Gekeler gewählte Ausstellungspräsentation zeigt 50 seiner Kunstwerke im Foyer.
Gekeler begann sich mit Computer gestütztem bildnerischen Gestalten zu beschäftigen, nachdem er die technische Seite von Studenten in seinem Projekt ‚Bindeschuh – Kunst mit geistig behinderten Menschen‘ vermittelt bekommen hatte. Er hatte Studierende angeregt geistig behinderten Mitgliedern des Projekts die Möglichkeit zu eröffnen, ihre gestalterischen Fähigkeiten durch den Gebrauch des Computers zu erweitern. Die explosionsartige Ausweitung ihrer Gestaltungen regte Gekeler selbst an, sich dieser Möglichkeiten zu bedienen. Dies führte dazu, dass er seine konstruktivistischen Ölmalereien dafür aufgab.
Die künstlerischen Arbeiten sind bis zum 30. Oktober 2014 zu sehen.