Schließung des Lesesaals im Stadtarchiv Kassel

12.11.2024 (pm/red) Der Lesesaal des Stadtarchivs wird vom 20. November 2024 bis 28. Februar 2025 geschlossen. Grund der Schließung sind anstehende Umbaumaßnahmen in den Magazinbereichen. Zugriff und die Bereitstellung von Archivmaterialien sei in dieser Zeit …

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Photokina 2010 – eine kurze Betrachtung

Köln, Marburg 26.9.2010 (yb) Am letzten Tag der diesjährigen Photokina in Köln sollen einige Informationen und Betrachtungen an dieser Stelle weitergegeben werden. Dem liegen zu Grunde viel Lektüre von Herstellerverlautbarungen zur Messe, Fachpresse-veröffentlichungen und ein langer Beuschstag am 23. September. Um es vorab zu sagen, die Fahrt nach Köln hat gelohnt. Die unmittelbaren Eindrücke von der Messe als Ganzes, Kollegengespräche, Begegnungen, Beobachtungen und gezielte Recherchen und Termine sind durch nichts zu ersetzen.

Digitale Fotografie überholt und übertrifft

Ein Optikrechner am Stand von Leica stimmte meiner Einschätzung zu, dass vor 10 Jahren die inzwischen technisch-qualitiativ vollzogene Entwicklung der auf digitalen Speichermedien beruhenden Fotografie nicht einschätzbar gewesen ist. Im Digitalzeitalter mögen 10 Jahre eine lange Zeit sein, in Betrachtungsweise historisch-technologischer Wandlungen bleibt es eine kurze Episode.

Ergebnis ist, dass die Digitalfotografie das Leistungsvermögen der Halogenidfotografie nicht nur eingeholt hat. Das Digitale hat überholt und übertrifft in den meisten Beurteilungskriterien die Möglichkeiten filmbasierten Fotografierens und Darstellens. Die gilt für die grundlegende Technologie der Bild-Datenaufzeichnung. Digitale Speicher – anders Sensoren – übertreffen die besten Filme inzwischen. Sowohl bei guten Lichtverhältnissen wie bei Mangellicht, wenn es also recht dunkel ist.

Dies ist ein Befund, der mich noch ein wenig beeindruckt. Soviel zu den Grundlagen. Oder als Resümee sei meinetwegen gesagt, dass die Digitale Revolution gelaufen ist. Sie ist durchmarschiert, übertrifft alles, hat viel weggefegt, auch bekannte Namen und Verfahrensweisen. Digitalfotografie ist längst in der zweiten oder dritten Runde und setzt gänzlich neue Massstäbe. Spannend und zugleich verwirrend.

40 Jahre Fotograf und alles ist anders geworden

Die Umstellung ist niemanden erspart geblieben. Doch lohnt es aus zugleich alter Perspektive zu betrachten und berichten. Nach einer Exakta SLR in 1970 ohne Belichtungsmessung mit 35 mm, 50 mm und 135 mmm (plus Belichtungsmesser) und danach einer Rollei SL 35 bin ich auf der diesjährigen Photokina noch mal mit großem Besteck unterwegs gewessen. Meine inzwischen betagte  Canon EOS 10 D samt Motordrive mit 16-35 mm 1:2,8  und Objektivedeckel über der Schulter, war ich unterwegs. Zum letzten Mal.  Sorry EOS, hast mir gut Dienste geleistet, gutes Geld verdient, 10.000ende Fotos mit mir in die Welt gebracht. Aber jetzt ist Schluß. Zu alt, zu schwer, zu wenig Auflösung. Sie kommt in den Schrank. An ihrer Stelle eine neue Kameraausstattung. Das siebte digitale System! Davon später mehr.

Schnappschuß mit der Leica Digilux 5, Automatikmodus. Den Moment abgepasst und ausgelöst. Die Aufnahme ist nicht hinsichtlich Belichtung beabeitet, also kein Ausgleich in den dunklen oder hellen Zonen. Sie ist lediglich in der Auflösung auf 1200 Pixel Breite runtergerechnet und in Phtoshop bei 1 Pixel mit 100 Prozent geschärft. Das Ergebnis gefällt, war atmosphärisch so gewollt. Natürlich wird Fotograf dafür normalerweise eine Zeitvorwahl festlegen, um die Bewegungsunschärfe gezielt hin zu bekommen. (Foto Hartwig Bambey)

Zeit-Blenden-Formel, Gefühl für Licht, Raumwirkung und, nach Jahrzehnten vielleicht erst, inneres Empfinden für den eigenen Stil und Unbefangenheit gegenüber technischen Spielereien oder Finessen. So würde ich es ganz kurz umschreiben. Dazu natürlich und unbedingt die Grundlagen des Digitalen Lesen, Verstehen, Lernen und Verinnerlichen. Sonst geht es nicht. Das war Arbeit, finanziert durch Buchbesprechungen, Software-Tests etwa Bilddatenbank-Systeme bzw. Administration, und auch einige Seminare. Alle Automatiken können den wissenden Hintergrund nicht ersetzen. Ich sehe, was ich weiß und ich fotografiere, was ich sehe. Oder so.

Adieu Spiegelreflex – willkommen Kompaktsystem(e)

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen bei mir. Erst die Messeauswertung abwarten und selbst leisten. Dazu werden ein oder zwei Gerätetests gehören. Das wird jedoch keine klassische Spiegelereflexkamera mehr sein. Mit 18 ,21 oder 37,5  Millionen Pixeln (Leica S 2),  all den Systemangeboten, deren Kosten, aber auch deren Trägheiten, liegt das über dem, was ich als journalistischer Fotograf brauche, unterbringe, verkaufe. Weit drüber. Soviel dazu, klipp und klar.

Fällt mir nicht leicht dieser Abschied, muss aber sein. Es ist ein Ergebnis der Digitalen Revolution. Die hat meine alten Systeme gefressen, entwertet. Und jetzt frisst sie die Spiegelreflex-Kamera als gewesenes Non plus Ultra-System. Das ist für mich Resümee der Photokina 2010. 3D ist Schnickschnack, Spielerei, Umsatzsuche, was fürs Volk. Bestenfalls. Das Foto als einzelnes Bild bleibt und kehrt wieder. Ruhe ist angesagt, nicht nerviges lumografiert-verpixeltes Netzrauschen. Soviel an dieser Stelle, sonst ist es keine kurze Betrachtung mehr. Kameratest folgt in einigen Wochen. Einen Test gibt es bereits.

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