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Weiterbau der A 49 unwahrscheinlich und was passiert, wenn die A 49 bei Treysa endet?

Ein Baustopp ab A 49 in Treysa würde viele Vorteile eröffenen, so das Aktionsbündnis „Keine A 49“.

Kassel 23.05.2020 (pm/red) Eine aktuelle Petition beim Hessischen Landtag und das laufende Klageverfahren gegen die A 49 machen den Weiterbau der umstrittenen Autobahn unwahrscheinlicher. Das Aktionsbündnis „Keine A 49“ hat sich deshalb mit den Folgen eines Baustopps auseinandergesetzt. Es kommt zum Schluss: „Alternative Konzepte sind ein echter Gewinn für Mittelhessen“. „Wir rechnenin Kürze mit dem Stopp für den weiteren Bau der A 49.“ erklärt Barbara Schlemmer für das Aktionsbündnis.

„Am 1. März 2020 hat Reinhard Forst in einer Petition beim Hessischen Landtag gezeigt, dass kein rechtsgültiger Nachweis für die sogenannten „zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses“ vorliegt. Und am 23. Juni verhandelt das Bundesverwaltungsgericht über die Klage des BUND. Wir rechnen mit der Entscheidung, dass der Planfeststellungsbeschluss vom 30. Mai 2012 aufgehoben wird oder zumindest ein ergänzendes Verfahren durchgeführt werden muss“, wird vom Aktionsbündnis „Keine A 49“mitgeteilt.

Dies sei allemal Grund genug zu fragen: „Was passiert, wenn die A 49 bei Treysa endet?“ Die Antwort der Autobahngegner fällt klar aus: „Etwas Besseres könnte der Region Mittelhessen, ihren Menschen und der Natur nicht passieren“. Reinhard Forst (Amöneburg) analysierte dazu eine Untersuchung von SSP Consult im Auftrag der Hessischen Straßenbauverwaltung vom Oktober 2009.

Diese geht von einer zweispurigen Weiterführung der bisherigen A 49 von Treysa bis zur Straße Speckswinkel –Neustadt und einer kurzen Spange an die B 454 zwischen Stadtallendorf und Neustadt aus. Brisant ist dabei die Zusammenfassung: Die Auswirkungen auf die Region sind um vieles günstiger als die des Weiterbaus!

Verkehrliche Aspekte zum Nichtweiterbau

Die Autobahnplanung soll ca. 24 000 Kfz/Tag vom Streckenzug A 5/ A7 auf die A 49 verlagern –die untersuchte Alternative verlagert nur ca. 10 Prozent davon.Deshalb würde bei Treysa nur ca. ein Drittel des Verkehrs auf der vierspurigen Straße verkehren wie bei einem Durchbau der A 49.

Gegenüber dem jetzigen Zustand würde der Verkehr auf der Strecke Stadtallendorf – Kirchhain – Cölbe und auf der L 3648 durch den Ebsdorfer Grund zunehmen. Ein deutlicher Minderverkehr ergäbe sich auf der B 3 zwischen Cölbe und Kerstenhausen, ein mäßiger im Stadtbereich Marburg.

Während ein Durchbau der Autobahn vor allem in Treysa (um ca. 8500 Kfz pro Tag) und Homberg/Ohm zu einem erheblich erhöhten Durchgangsverkehr führen würde, entfiele diese Neubelastung bei dem alternativen Konzept. Wiera und Neustadt würden optimal entlastet, und für den Kreis Marburg-Biedenkopf entstünde (mit Ausnahme der tiefergelegten B 454 in Stadtallendorf) eine ortsdurchgangsfreie Verbindung Richtung Kassel, die auch die Industrie in Stadtallendorf nutzen könnte.

Lärmbelastung

Schon die bestehende A 49 verursacht erhebliche Lärmbelastungen und hat zur Bildung einer Bürgerinitiative in Edermünde geführt, die versucht, die Lärmauswirkungen zu verringern. Beim Durchbau der A 49 wäre insbesondere Stadtallendorf-Ost vom Autobahnlärm stark betroffen und, infolge des erheblich größeren Durchgangsverkehrs, vor allem Treysa und Homberg/Ohm. All diese Belastungen blieben beim alternativen Konzept den Menschen der Region erspart.

Einsparungen bis zu 1 Milliarde Euro

Bis zu einer Milliarde Euro würden eingespart. Auf der nichtversiegelten Fläche könnte weiterhin auch land-oder forstwirtschaftliche Wertschöpfung stattfinden. Eine erhebliche Fläche würde nicht versiegelt. Die Waldgebiete Herrenwald, Dannenröder Forst und Maulbacher Forst blieben unberührt. Eine zusätzliche Zerschneidungswirkung und Schadstoffeinbringung (z.B. Auftausalze im Winter) würden vermieden. Die Grund-und Trinkwasserreserven bei Stadtallendorf würden nicht gefährdet.

Wander-und Fahrradtourismus würde nicht eingeschränkt, der ortsnahe Erholungsraum nicht beeinträchtigt. Eine schöne Landschaft, in der man sich wohlfühlt, ist inzwischen als wichtiger weicher Standortfaktor auch für Produktionsstätten erkannt worden. Aus allem ergebe sich, dass ein Bauende einer vierspurigen Straße bei Schwalmstadt-Treysa alles andere als eine Katastrophe wäre, teilt das Aktionsbündnis mit. Die Vorteile einer solchen Lösung seien groß, die Nachteile gering.

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