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Buchveröffentlichung „Das Marburger Land: Soziale Wiege in Hessen“

Kassel 29-07.2020 (pm/red) Der Verein Arbeit und Bildung e.V. hat ein Buch über die soziale Vorreiterrolle Marburgs veröffentlicht. Darin werden 21 ortsansässige soziale Organisationen interviewt. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Redakteurin Saskia Rößner und Rainer Dolle, Geschäftsführer von Arbeit und Bildung e.V., haben die Publikation am 22. Juli im Rathaus vorgestellt. Das Buchprojekt wurde von der Universitätsstadt Marburg mitfinanziert.

Neben Grußworten von OB Spies und Dolle finden sich im Buch Interviews mit 21 sozialen Organisationen aus Marburg und dem Marburger Umland. So beispielsweise die Kulturloge und die Lebenshilfe, die sich hier in der Stadt gegründet und inzwischen über ganz Deutschland verbreitet haben. Organisationen wie Terra Tech Förderprojekte und Technologie Transfer Marburg (TTM) wirken sogar global. Aber auch lokal gebliebene, jedoch einzigartige Initiativen werden beleuchtet, beispielsweise die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista).

In Tradition der Heiligen Elisabeth von Thüringen ist der St. Elisabeth-Verein mit seinem rund 140-jährigen Bestehen die älteste Organisation, die für das Buch interviewt wurde. Dies zeigt, wie weit zurück die sozialen Wurzeln der Universitätsstadt reichen. „Marburg ist deutschlandweit die Stadt mit der mutmaßlich höchsten gemeinnützigen Vereinsdichte pro Einwohner. Das und die soziale Tradition erklären die hohe Potenz unserer Stadt für soziale Innovationen. Dies in einem kleinen Büchlein aufzuzeigen, war uns seit langer Zeit ein Herzensanliegen“, erklärte Dolle.

Aber auch vergleichsweise junge Initiativen wie das Museum Zeiteninsel, der Runde Tisch der Religionen oder die Ergänzende unabhängige Teilhabe-Beratung (EUTB) werden in dem Buch beleuchtet. Wegbereitend in der Kinder- und Jugendarbeit waren das Kinderzentrum Weißer Stein, das Jugendheim Marbach und die JUKO. Für Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen haben neben der blista und der Lebenshilfe auch das Hotel Kornspeicher, MObiLo, der fib und das Konrad-Biesalski-Haus des Marburger Studentenwerks neue Wege aufgezeigt und vorgelebt.

Nicht nur in der Stadt finden sich Organisationen, die sozial besonders innovativ sind. Das Marburger Umland kann mit den Fleckenbühlern, der Gemeinschaft in Kehna, Integral, TTM und Special Olympics Hessen eine Reihe eindrucksvoller Akteur*innen vorweisen. Für das Buch wurden auch der Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB) sowie Arbeit und Bildung e.V. interviewt. Denn auch der Herausgeber selbst hat viele innovative Betriebe und Projekte mit deutschlandweiten Einfluss aufzuweisen: So beispielsweise das erste hessische Gebrauchtwarenkaufhaus, das Modell einer Integrationsfirma für Hessen, eine Bootswerft mitten im Land für langzeitarbeitslose und arbeitssuchende Jugendliche und eine lokale Minijob-Börse für Rentner*innen.

Die Interviews hat Saskia Rößner geführt, die seit vielen Jahren als Fachkraft für gemeinnützige Öffentlichkeitsarbeit tätig ist. Zu einigen der Organisationen hatte sie schon vor dem Buchprojekt Kontakt. „Ich wohne seit über zehn Jahren hier und war von Anfang an sozial engagiert. Das Buch war ein schöner Anlass, alte Bekannte wiederzutreffen. Ich durfte in den Interviews aber auch viele neue und interessante Organisationen und Menschen kennen lernen. Marburg ist wirklich eine beeindruckende Stadt“, schildert die Redakteurin.

Die Interviews geben Einblick in die Gründungsgeschichte der Initiativen, in ihre Innovationskraft und den großen Einfluss, den ihre Ideen bis heute haben. Auch kritische Aspekte wie geringe Entlohnung, Helfer*innen-Syndrom und Selbstausbeutung wurden angesprochen. Mit rund 50 Farbfotos kann das Buch auch optisch belegen, wie soziale Innovation im Marburger Land ausgestaltet wird.

Das Buch wurde mit einer ersten Auflage von 2.000 Exemplaren gedruckt und ist ab sofort für 12,00 Euro über den Buchhandel, bei Arbeit und Bildung e.V., bei der Tourist-Information im Erwin-Piscator-Haus und im Marburger Sozialladen am Oberstadtaufzug erhältlich.

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