Weiterbau der A49: Bundesweiter Demo-Aufruf zum Erhalt des Danneröder Waldes für 11. September
Kassel 06.09.2020 (yb) Marburg ist eine gespaltene, zweigeteilte Stadt. Die Spaltung und Zweiteilung wird besorgt von der Stadtautobahn, welche die Universitätsstadt an der Lahn in einen östlichen und in einen westliche Teil zerlegt. Zugleich ist und hat Marburg eine Klimazone, was besagt, dass es um die Luftverhältnisse überhaupt nicht gut bestellt ist. Den Kampf gegen die Zerschneidung Marburgs durch die Stadtautobahn vor einigen Jahren – in der Zeit von Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) und Bürgermeister und Baudezernent Franz Kahle (GRÜNE) – haben diesbezüglich aktive BürgerInnen verloren. Während nur wenige Kilometer entfernt mehrere Dörfer und die Kleinstadt Wetter eine 110 Millionen Euro kostende Umgehung ihrer Ortslagen mittels Verlegung der Trasse der Bundesstraße 252 erkämpft haben, bleibt es in Marburg für weitere Jahrzehnte bei schlechter Luft und Zigtausenden KFZ-Bewegungen mit Tempo 100 mitten durch die Kernstadt.
Dergestalt von verkehrspoltischem Stillstand gebeutelt, könnten die MarburgerInnen 25 Kilometer nördlich bei Stadtallendorf dabei sein. Dort geht es um die Auseinandersetzungen wegen des Weiterbaus der Autobahn A49. Zahlreiche lokale und überörtliche Gruppen rüsten zum politischen Kampf gegen diesen Weiterbau. In diesem Herbst sollen dazu Rodungsarbeiten im Danneröder Forst beginnen. Von Autobahngegnern bewohnte Baumhäuser in dem Waldgebiet, das ein wichtiges Trinkwassereservoir ist, und mehrere neue Protestcamps werden derzeit vorbereitet. Mitten in Hessen geht es jetzt um den „Danni“, nachdem der „Hambi“ zu einem Aktions- und Symbolort von Kohlekraftgegnern erhoben worden war.
Unterstützung aus Marburg im Kampf gegen Weiterbau der A49
Die Naturfreunde Marburg haben sich jetzt aufgerafft den Kampf gegen den Weiterbau bzw. gegen den Endausbau der A49 zu unterstützen. Damit verlassen wenigsten sie das enge Lahntal und beziehen Position gegen eine verkehrspolitische Baumaßnahme, deren Wert nicht alleine von Autobahngegnern in Frage gestellt wird.
„Wir unterstützen die Forderungen des Bündnisses „Wald statt Asphalt“ für Klima- und Naturschutz, für eine lebenswerte Zukunft und gegen ein überkommenes und klimafeindliches Verkehrskonzept“ formuliert die Pressemitteilung der Naturfreunde Marburg. „Die Zerstörungen des Trinkwasser-, Klima- und Artenschutzgebietes im Gleental durch den Bau der geplante A49 muss verhindert werden. Wir fordern die sofortige Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses aus dem Jahr 2012 sowie ein Rodungsverbot in Herrenwald und Danneröder Forst.“
Der Dannenröder Forst und der Herrenwald bei Stadtallendorf dürften nicht unwiederbringlich zerstört werden, so die Forderung der Marburger Naturfreunde, die zugleich zur Teilnahme an der bundesweiten Demonstration „Alle für den Danni“ am 11. September 2020 in Wiesbaden aufrufen.