Hessens größtes Planetarium ab November 2024 wieder geöffnet

14.11.2024 (pm/red) Mit vielfältig intergalaktischen Programmen samt neuer Musikshow können Besucher in Hessens größtem Planetarium ab  1. November 2024 wieder zu fernen Galaxien reisen. Am 23. Oktober haben Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Direktor Martin Eberle …

Lesen Sie den gesamten Beitrag »
Kultur

Hessische Geschichten

Kassel

Hessen Kassel Heritage

Kunst

Home » Forschung

Computerwissenschaftler: Superintelligente Maschinen könnten wir nicht kontrollieren

Kassel 12.01.2021 (wm) Maschinen, die Autos steuern, Symphonien komponieren oder Menschen in Schach, Go oder Jeopardy besiegen, faszinieren uns. Während in der Künstlichen Intelligenz (KI) ständig neue Fortschritte gemacht werden, warnen einige Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen vor den Gefahren einer unkontrollierbaren, superintelligente KI. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Forschungsbereichs Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung zeigt anhand theoretischer Berechnungen, dass es nicht möglich ist, eine superintelligente KI zu kontrollieren. Die Studie ist im Journal of Artificial Intelligence Research erschienen.

Angenommen jemand würde eine Künstliche Intelligenz (KI) programmieren, deren Intelligenz dem Menschen überlegen wäre und die selbstständig alles lernen könnte. Angeschlossen an das Internet hätte die KI Zugriff auf alle Daten der Menschheit, sie könnte alle bestehenden Programme ersetzen und alle ans Internet angeschlossenen Maschinen kontrollieren. Ist das eine Utopie oder ein Horrorszenario? Würde die KI Krebs heilen, den Weltfrieden herbeiführen und die Klimakatastrophe verhindern? Oder würde sie die Menschheit vernichten und die Erde übernehmen?

Computerwissenschaftler*innen und Philosoph*innen stellen sich die Frage, ob wir eine superintelligente KI überhaupt kontrollieren könnten, sodass sie der Menschheit nicht schadet. Ein internationales Team von Computerwissenschaftlern zeigt anhand theoretischer Berechnungen, dass es grundsätzlich unmöglich ist, eine superintelligente KI zu kontrollieren.

„Eine superintelligente Maschine, die die Welt kontrolliert, klingt nach Science-Fiction. Doch schon heute gibt es Maschinen, die bestimmte wichtige Aufgaben selbständig erledigen, ohne dass Programmier*innen komplett verstehen, wie sie das gelernt haben. Daher stellt sich für uns die Frage, ob das für die Menschheit irgendwann unkontrollierbar und gefährlich werden könnte“, sagt Manuel Cebrian, Leiter der Forschungsgruppe „Digitale Mobilisierung“ am Forschungsbereich Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Co-Autor der Studie.

Wissenschaftler*innen weltweit haben zwei Ideen entwickelt, wie eine superintelligente KI kontrolliert werden könnte. Zum einen könnte man die Ressourcen der superintelligenten KI gezielt einschränken, indem man sie beispielsweise vom Internet und allen anderen technischen Geräten abschottet, so dass sie keinen Kontakt zur Außenwelt hat – doch würden dadurch auch die Fähigkeiten der superintelligente KI deutlich geringer sein. Die großen Menschheitsprobleme würde sie so nicht lösen. Die andere Option wäre, die KI von vornherein zu motivieren, nur Ziele zu verfolgen, die im Interesse der Menschheit liegen, zum Beispiel indem man ihr ethische Regeln einprogrammiert. Doch zeigen die Forscher, dass diese und andere historische oder aktuelle Ideen, die superintelligente KI zu kontrollieren, ihre Grenzen haben.

Das Forscherteam konzipierte in ihrer Studie einen theoretischen Algorithmus, der sicherstellt, dass eine superintelligenten KI unter keinen Umständen der Menschheit schadet. Dieser Algorithmus simuliert zunächst das Verhalten der KI und stoppt sie, wenn er es als schädlich erachtet. Jedoch zeigt eine genaue Analyse dieses Algorithmus, dass nach aktuellem Stand der Computerwissenschaften ein solcher Algorithmus nicht programmiert werden kann.

„Bricht man das Problem auf einfache Grundregeln aus der theoretischen Informatik herunter, zeigt sich, dass ein Algorithmus, der einer KI befehlen würde, die Welt nicht zu zerstören, sich womöglich aufhängen würde. Man wüsste dann nicht, ob der Algorithmus die Bedrohung noch analysiert oder ob er aufgehört hat, die schädliche KI einzudämmen. Das macht diesen Algorithmus praktisch unbrauchbar“, sagt Iyad Rahwan, Direktor des Forschungsbereichs Mensch und Maschine.

Auf Basis dieser Berechnungen ist es somit nicht möglich, einen Algorithmus zu programmieren, der erkennt, ob eine KI der Welt Schaden zufügen würde oder nicht. Dazu kommt, dass wir möglicherweise nicht einmal erkennen könnten, ob eine Maschine superintelligent ist. Denn, ob eine Maschine eine dem Menschen überlegene Intelligenz besitzt, lässt sich nach aktuellen Erkenntnissen ebenfalls nicht berechnen.

Die Studie „Superintelligence cannot be contained: Lessons from Computability Theory“ wurde im Journal of Artificial Intelligence Research veröffentlicht. Zu den weiteren Autoren der Studie gehören Andres Abeliuk von der University of Southern California, Manuel Alfonseca von der Autonomen Universität Madrid, Antonio Fernández Anta vom IMDEA Networks Institute und Lorenzo Coviello.

Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.


Originalpublikation:

Alfonseca, M., Cebrian, M., Anta, A. F., Coviello, L., Abeliuk, A., & Rahwan, I. (2021). Superintelligence Cannot be Contained: Lessons from Computability Theory. Journal of Artificial Intelligence Research, 70, 65-76. https://doi.org/10.1613/jair.1.12202

Contact Us