Goalball – SSG gewinnt überraschend den Ligapokal
21.10.2021 (pm) Nachdem die Marburger Goalballmannschaft sich bei der Rückrunde der Bundesliga die Bronzemedaille sichern konnte, ging es für sie vom 15. – 17.10. zum Goalball Ligapokal nach Hamburg. Das Trainer-Duo Philipp Golban und Philipp Golban nominierten für den Pokalwettbewerb ihre bundesligaerfahrenen Spieler Nils Emig (23), Jan Wolf (23), Roman Qayumi (24) sowie Europameister Michael Dennis (29) und seine Ehefrau Amanda Dennis (27). Die beiden ehemaligen Nationalspielerinnen Swetlana Otto (30) und Charlotte Hartz (26) ergänzten den Kader des Rekordmeisters.
Aufgrund der Tatsache, dass sowohl der Vize-Meister Chemnitzer BC als auch der BVSV Nürnberg krankheitsbedingt kurzfristig absagen mussten, entschlossen sich die Organisatoren dazu, den Pokalsieger anhand einer Runde „jeder gegen jeden“ zu ermitteln.
„haben den Pokal als Mannschaft gewonnen“
Erster Gegner der Lahnstädter war am Samstagmorgen der Pokalneuling SG Franzburg/ Greifswald. Dieses Spiel konnten die Marburger souverän mit 12:2 für sich entscheiden. Insbesondere Charlotte Hartz und Swetlana Otto war die längere Goalballpause kaum anzumerken.
Schwieriger wurde es im zweiten Spiel gegen die SGV Dresden. Nach dem die Mittelhessen zu Beginn etwas fahrig in der Defensive wirkten, konnten diese Fehler nach einem Positionswechsel abgestellt werden. Am Ende sicherten sich die SSG-Athleten drei Punkte mit einem 10:5 Sieg. Anschließend folgten noch zwei ungefährdete Siege gegen den Bundesliga-Aufsteiger SSV Königs Wusterhausen (7:4) sowie gegen das CJD Rostock (12:4).
Vor dem letzten Spiel gegen den neuen deutschen Meister Rostocker Goalballclub Hansa stand somit fest, dass in diesem „Finale“ der Sieger des Ligapokals ermittelt werden musste, weil beide Mannschaften vier Siege auf dem Konto hatten. Dabei hätte den Rostockern aufgrund der besseren Tordifferenz bereits ein Unentschieden ausgereicht, während für die SSG-Spieler ein Sieg Pflicht war. Das Trainerteam vertraute seinen Spielern Michael Dennis (links), Roman Qayumi (Center) und Nils Emig (rechts).
Schon von Beginn an wurde den Zuschauern vor dem Bildschirm ein Spektakel der Extraklasse geboten: So waren es immer wieder die Marburger, die in Gestalt von Michael Dennis die Führung erzielten. Die favorisierten Rostocker hingegen ließen es nicht zu, dass der Abstand zu groß wird und hielten gut Anschluss. Zur Halbzeit hieß es daher 6:6 unentschieden.
Zwar gelang es dem Rekordmeister zu Beginn der zweiten Hälfte mit 9:6 etwas deutlicher in Führung zu gehen, jedoch gelang es dem RGC den Spielstand auszugleichen. Zwei Minuten vor dem Ende ging die Rostocker um den Paralympics-Fahrer Reno Tiede sogar mit 11:10 in Führung. Anschließend verursachte Paralympics-Fahrer Dennis noch einen Longball-Penalty, sodass die Mecklenburger die Möglichkeit hatten, die Führung auf zwei Tore auszubauen. Dennis verteidigte das neun m lange Tor jedoch mit einer starken Parade und hielt Marburg weiterhin im Spiel.
Nach einigen Angriffen war es erneut „Micha“, der eine 12:11 Führung herstellen konnte. In der verbleibenden Minute versuchte der deutsche Meister immer wieder – so wie in der gesamten Partie – die Abwehrseite von Qayumi und Emig zu überwinden – jedoch ohne Erfolg. Nach dem letzten Wurf der Rostocker fünf Sekunden vor Schluss war klar, dass die konzentrierte Mannschaftsleistung zum unerwarteten Sieg des Pokalwettbewerbs reicht.
Michael Dennis, der mit 22 Toren erfolgreichster Werfer des Pokals war, sagte nach dem Fight gegen den RGC: „Ich bin stolz auf die Jungs, Roman und Nils haben gezeigt, was sie können. Wir haben das als Mannschaft gewonnen, nicht nur die drei auf dem Feld, sondern auch alle auf der Bank waren mit 100 % Emotion dabei und das war es, warum wir den Rostockern heute die einzige Niederlage ihrer Saison beibringen konnten.“
Zuletzt gewann die SSG 2016 in heimischer Halle den Pokal und krönte sich in Hamburg zum insgesamt vierten Mal zum Pokalsieger – Rekord! Für die SSG-Goalballer war der Pokal-Erfolg ein gelungener Abschluss der Saison. Für die Marburger Damen steht jedoch Anfang Dezember noch die Frauen-Meisterschaft in heimischer Halle an.