BUND gegen Giftspritze: Totalherbizid Gefahr für Artenvielfalt und menschliche Gesundheit
„Die Gefahren von Glyphosat sind enorm. Zusätzlich zur Bedrohung der Artenvielfalt stellt das Totalherbizid ein Krebsrisiko für Menschen dar. Glyphosat tötet alle Pflanzen und damit Nahrungsquellen für viele Organismen, darunter Vögel, Bestäuber und andere wertvolle Insekten“, sagt Martha Mertens, Sprecherin des Arbeitskreises Gentechnik und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des BUND.
„Bisher komplett unterschätzt wurde bei der Risikobewertung die Wirkung auf Mikroorganismen im Boden und im Verdauungstrakt von Tieren. Glyphosat ist nicht nur Totalherbizid, sondern zeigt auch eine antibiotische Wirkung und verändert so zum Beispiel die Darmflora von Mensch und Tier. Das kann Anfälligkeiten für Krankheiten erhöhen.“
Die wirtschaftlichen Interessen an der weiteren Verwendung sind riesig. Glyphosat ist weltweit das am meisten eingesetzte Pestizid. Allein in Deutschland wird ein Drittel der Ackerfläche damit behandelt. Im Jahr 2020 wurden hier 3.770 Tonnen abgesetzt.
Mit dem Verbot von Glyphosat allein wäre das Artensterben jedoch nicht gestoppt. „Wir brauchen eine sozial-ökologische Transformation in der Landwirtschaft und eine deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes“, so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND.
„Statt auf die Giftspritze zu vertrauen, müssen zukünftig mehr nichtchemische Methoden Anwendung finden. So verhindern breite Fruchtfolgen und schonende mechanische Bodenbearbeitung die übermäßige Ausbreitung von Beikräutern. Wir brauchen eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, ohne Gift und Gentechnik.“
Der BUND fordert das Verbot besonders gefährlicher Pestizide wie zum Beispiel Glyphosat und den Neonikotinoiden. Menge und Risiko von Pestiziden müssen deutlich reduziert werden, mindestens um die Hälfte bis 2030.
Die neue Regierung sei jetzt in der Pflicht, ein ambitioniertes Pestizid-Reduktionsprogramm zu erarbeiten und umzusetzen, dessen Maßnahmen Artenvielfalt und Klima wirksam schützen, so der BUND abschließend in seiner Stellungnahme.