23.08.2022 (red) Haben Sie sie gesehen gestern Abend ? Theo und Tina. Während aus der Hauptstadt gemeldet wurde, dass die RBB-Intendantin Schlesinger nunmehr fristlos, ohne Abfindung und Altersbezüge rausgeworfen wird um den Machtmißbrauchs- und Verschwendungsskandal in den Griff zu kriegen, gab es Interkontinentales bei ARD und ZDF. Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck sind nach Kanada geflogen, während im Land Inflation durch die Decke geht und das Grummeln immer dröhnender wird, dass krasse oder gar krasseste Zeiten ins Haus stehen.

Zu vermelden gab es nichts Wirkliches aus Amerikas hohem Norden. Nicht ganz, immerhin wurde dem Publikum mitgeteilt, dass Kanada das zweitgrößte Land auf der Erde sei. Und dass es voraussichtlich in einigen Jahren Wasserstofflieferungen aus Kanada geben soll, war im Gleichklang bei ARD und ZDF zu erfahren. Nichts Konkretes also, aber Kanzlergeschwurbel von „gemeinsamen Werten“ und Zukunftsaussichten. „Grüner“ Wasserstoff, den Deutschland brauche, soll es werden, wenn dann Anlagen dafür geplant und dann gebaut sein werden und in Betrieb gegangen sein werden.  Und erst mal Windräder vorneweg.

Im Westen nichts Neues

Grünen Wasserstoff aus Erneuerbaren als Windstrom – vielleicht ab 2025. Dienstreise Kanzler und Wirtschaftsminister. Sendeplatz in den Hauptnachrichten von ARD und ZDF. Tina und Theo waren eigens mitgeflogen. Es brauchte die Hauptstadtstudioleiterin der ARD höchstpersönlich selbst und nicht weniger den vormaligen Leiter der ZDF-Hauptredaktion Außen- und Innenpolitik für die Berichterstattung vor Ort. Authentisch, hautnah und interkontinental.

Gelegenheit zur Dienstreise in solch ein großes Land hat es nicht alle Tage. Demgemäß waren der Theo in „Heute“ und die Tina in der „Tagesschau“ leibhaftig per Live-Schalte zu erblicken. Zwei Kümmerer von den Öffentlich-Rechtlichen unterwegs zur unübersichtlichen Lage von der Gasfront, gewissermaßen. Erdgas hat es in Kanada, kann aber nicht geliefert werden. Es fehlt dafür unglücklicherweise ein Flüssiggasexportterminal an der Ostküste. Dagegen ist Neufundland (an der Ostküste) äußerst windreich, ist uns jetzt zur Kenntnis gebracht. Der Bau von Windrädern scheiterte bisher am Widerstand von Umweltgruppen und aus Reihen der indigenen Bevölkerung.

Das wurde von Tina und Theo nicht berichtet. Nun ja – alles geht nicht. Nicht lange her, dass der amtierende Papst im Land zu Besuch war und um Verzeihung wegen des Genozids gebeten hat. Keine ganz einfache Nachrichtenlage also, drüben in Kanada. Für die Tina und den Theo. Vielleicht kommt was nach.

Lesetipp: Mit der Überschrift „Letzte Hoffnung Kanada“ berichtet heute die Junge Welt.