Vortrag in Landsynagoge Roth: „Willige Vollstrecker oder standhafte Richter?“
19.09.2022 (pm/red) Der Frage, wie parteiisch bzw. systemkonform Richter in Hessen im Nationalsozialismus urteilten, geht ein aktuelles, mehr als 1.000 Seiten starkes Buch nach, in dem der Referent Dr. h.c. Georg D. Falk zusammen mit vier weiteren Kollegen fast 3.000 zweitinstanzliche Urteile des Oberlandesgerichts Frankfurt in Zivilsachen gesichtet und davon etwa 250 intensiv ausgewertet hat.
In seinem Vortrag nimmt Georg D. Falk im Speziellen Juden und Jüdinnen vor Gericht in den Fokus und beleuchtet, inwieweit gerade sie als zunehmend ihrer staatsbürgerlichen Rechte beraubte und verfolgte Gruppe noch Recht vor Gericht finden konnten oder einer völlig willkürlichen Rechtsprechung ausgesetzt waren.
Georg D. Falk ist ehemaliger Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht in Frankfurt und Mitglied des Hessischen Staatsgerichtshofs. Als intimer Kenner der NS-Justiz in Hessen unterrichtet er diesen Aspekt der Rechtsgeschichte in der Referendarausbildung von Juristen, in Fortbildungen für Richter und Staatsanwälte sowie als Lehrbeauftragter am Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 22. September 2022 – 20.00 Uhr, in der Landsynagoge Roth. Der Eintritt ist frei.
Als Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hessen erschienen ist das 1.123 Seiten umfassende Werk „Willige Vollstrecker oder standhafte Richter? Die Rechtsprechung des Oberlandesgericht Frankfurt am Main in Zivilsachen von 1933 bis 1945″.