Bryan Adams präsentiert „Wounded – The Legacy of War“ in Marburg
04.10.2022 (pm/red) Im Marburger Rathaus werden Fotografien des kanadischen Rocksängers Bryan Adams ausgestellt. „Wounded – The Legacy of War“ präsentiert Fotos, die direkt berühren, kunstvoll und klar Geschichten der Porträtierten erzählen und von der Leidenschaft des Musikers für Fotografie Zeugnis geben.
Mit den Fotografien von im Krieg Verwundeten und dem „Erbe“ und den „Folgen“ des Krieges, will die Stadt Marburg ihren Veranstaltungen zum Stadtjubiläum einen Höhepunkt hinzufügen. Neben der Aktualität des Themas soll mit der Kunst ein Weg für einen neu ausgerichteten und ganz anderen Volkstrauertag gegangen werden, betont Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Die Fotografien können bis zum Volkstrauertag am 13. November täglich von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt im neu gestalteten Ausstellungsraum des Marburger Rathauses betrachtet werden.
Bryan Adams zeigt seine Fotografien seit 2013 weltweit mit dem Ziel, die Folgen des Krieges ohne Tabu für die Welt zu dokumentieren. Für die Porträt-Serie wählte Bryan Adams versehrte junge britische Veteranen, die sich mit ihren durch den Krieg erworbenen Handicaps der Welt zeigen. Die porträtierten Soldaten zogen mit dem Selbstverständnis in den Krieg, andere Menschen in Afghanistan oder im Irak zu schützen. Nach ihrer Heimkehr gehörten sie zu den Menschen, die selbst Schutz benötigten.
„Sie mussten ertragen“, so Adams, „dass sie bei den alltäglichen Dingen des Lebens angestarrt und sogar ausgegrenzt wurden: wegen sichtbarer und unsichtbarer Narben, Verbrennungen höchsten Grades, Verstümmelungen an Armen und Beinen“. Durch die Kunst des Fotografen und die Charakterstärke der Veteranen seien die Werke zugleich eine Hommage an das Leben und ein Zeugnis des Krieges, erklären die international tätigen Kuratoren Anke Degenhard und Mat Humphrey, die in Marburg die Bilder gehängt haben.
Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellen
Als „Freund hinter der Kamera auf Augenhöhe mit den Porträtierten“ beschreiben die Kuratorinnen die Arbeit von Bryan Adams, der Respekt sei immer gegenwärtig. „Mit seinen Fotografien lassen uns die Menschen in ihre Seele, sie führen die Schrecken des Krieges so leibhaftig vor Augen“, so Degenhard. Zugleich zeigten die Bilder die Schönheit und Persönlichkeit der Menschen, die diese Schrecken durchleben mussten. Degenhard hebt auch die Bedeutung der Fotografien für die Porträtierten hervor, die im Prozess der Kunst und Wertschätzung oft neues Selbstbewusstsein erlangten, was auch in den ausgewählten Motiven erkennbar wird.
Ein Buch zur Ausstellung sei ein wichtiger Teil von „Wounded“. Darin erzählen die Porträtierten ihre „Geschichten“ selbst. Der Band mit ausführlichen Texten ist in der Ausstellung im Rathaus zum Selbstkostenpreis von 34,80 Euro erhältlich. Alle Erlöse, die Bryan Adams mit seinen Ausstellungen erzielt, kommen dabei seinem Engagement für Obdachlose und für Kriegsversehrte zugute.
Barrierefreie Führungen für Sehbehinderte sind für den 15. und 26. Oktober von 15 bis 17 Uhr geplant. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Hintergrund Fotograf Bryan Adams
Bryan Adams wurde 1959 in Ontario geboren. Bekannt ist er vor allem als kanadischer Rocksänger, Komponist und Gitarrist. Neben der Musik ist er ein leidenschaftlicher und erfolgreicher Fotograf. „Interview“, „i-D“, „Harper`s Bazaar“ und die britische und deutsche „Vogue“ sind Magazine, für die er Fotografien anfertigte. 2003 gründete er das Zoo Magazine, in dem er Mode- und Porträtfotografie präsentiert. Erste Fotografien entstanden bereits, als der Sohn einer Malerin sich dazu entschloss, selbst Plattencover zu gestalten. Neben „Wounded“ gehört das Thema „Homeless“ zum Thema Obdachlosigkeit zu seinen fotografischen Schwerpunkten.