Marburger Kamerapreis
Marburg 6.März (yb) Ob für Marburg derzeit der Titel Kinohauptstadt zutrifft, mit Maßeinheit Kinobesucher im Verhältnis zu 87.000 Einwohnern, müsste errechnet werden. Kinobesuch jedenfalls hat derzeit Konjunktur. So zählten die Kinos in Deutschland über 146 Millionen Zuschauer im vergangenen Jahr, gut 13 Prozent Steigerung gegenüber 2009. Abends und am Wochenende sind in Marburgs Mitte die zahlreichen Kinobesucher nicht zu übersehen. Dazu gesellen in der Oberstadt die „Marburger Filmkunsttheater“ mit ihrem schon mehrfach ausgezeichneten Programm.
In Kürze, am zweiten Märzwochenende wird Marburg in jedem Fall deutsche Kinohauptstadt. Zum 10. Mal steht an die Verleihung des „Marburger Kamerapreis“ . Dazu finden statt die 12. „Marburger Kameragespräche“. Der 1934 geborene Jost Vacano erhält die „Auszeichnung für herausragende Bildgestaltung im Film“ zum diesjährigen Jubiläum.
Schauspieler als Stars, Regisseure mit großen Namen, doch wer leistet eigentlich das Filmische, wer hält die Kamera an das Auge und wer macht den Dreh? Darauf genau zielt der Fokus des „Marburger Kamerapreis“, verliehen von der Universitätsstadt Marburg, zusammen mit der Philipps-Universität. Das Preisgeld beträgt 5000 Euro und geht dieses Mal ein einen Großen seiner Zunft.
Im Rahmenprogramm gab es bereits „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und „Die unendliche Geschichte“ zu sehen. Bei diesen Filmen stand Jost Vacano hinter der Kamera. Zum Welterfolg wurde „Das Boot“, über dessen Entstehung und Dreharbeiten mit der Handkamera eigens eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek gezeigt wird. Der Film wird im Rahmen der 12. Marburger Kameragespräche gezeigt.
Zur Preisverleihung in der Alten Aula am Samstagabend, 13. März spricht als Laudator der Regisseur und Produzent Peter Schamoni. Die musikalische Umrahmung übernimmt Klaus Doldinger, der für „Das Boot“ zur Bildsprache Vacanos die unverwechselbare Filmmusik intoniert hat. Da mag es eng werden in der Alten Aula bei der Preisverleihung für den 75jährigen Jost Vacano mit Weltkarriere, der heute in München lebt.
Auch jüngere Cineasten können mit seinem Filmwerk vertraut sein. Zusammen mit Regisseur Paul Verhoeven dreht er 1987 „ROBOCOP“, „Total Recall“1990, „Show Girls“ 1995 und in 1997 „“Starship Troopers“. Der letzte Film in Zusammenarbeit von Verhoeven als Regisseur und Vacano hinter der Kamera wurde „Hollow Man“ im Jahr 2000. So steht der Kameravirtuose Jost Vacano in seinem Spätwerk für das Genre Science Fiction, setzte zudem Maßstäbe für das Hollywoodkino.