Rechte Gewalt verurteilen – auch im Verbindungsmilieu
27.02.2023 (pm/red) Zum morgigen zweiten Prozesstag des Verfahrens gegen drei Personen aus dem Umfeld zweier extrem rechter Burschenschaften positioniert sich Jan Schalauske, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im hessischen Landtag und Marburger Abgeordneter.
„Gewalt gehört zur Lebenswelt extrem rechter Burschenschaften. Dank antifaschistischer Recherche und kritischem Journalismus ist seit Jahren bekannt, dass es in diesem Milieu zu antisemitischen, rassistischen und sexistischen Ausfällen kommt. So würde kürzlich die Aktivitas der Normannia Heidelberg nach einem ähnlich gelagerten Vorfall wie in Marburg aufgelöst.
Bemerkenswert ist dennoch, dass sich in Marburg die Gewalt offensichtlich auch gegen ‚liberal-konservative‘ Männerbünde richtet. Die Burschenschaft Germania Marburg sticht dabei im Negativen hervor. Politisch ist das Problem jedoch meist unter der Wahrnehmungsschwelle. Hier passiert viel zu wenig, obwohl der Kampf gegen Rechts von den Sicherheitsbehörden als Priorität verkauft wird.“
Die Gefahr rechter Männerbünde werde politisch massiv unterschätzt, so Schalauske. Spätestens seit dem Skandal um ‚Arier-Nachweise‘ sei es ein unverhohlenes Bekenntnis zur Extremen Rechten, wenn Burschenschaften im Verband „Deutsche Burschenschaft“ organisiert seien.
Es sei bekannt, so Schalauske, dass rechte Burschenschaften die Kaderschmiede der Extremen Rechten sind. Die Verstrickungen reichen von der ‚Identitären Bewegung‘ über die AfD bis zum ‚III. Weg‘ und dem ‚neurechten‘ ‚Institut für Staatspolitik‘. Auch die Anwälte der Angeklagten sind im burschenschaftlichen Milieu verankert.
Der Anwalt Björn Clemens, der den im Mordfall Lübcke als Beihelfer angeklagten Neonazi Markus H. vertrat, isei auch im hiesigen Verfahren als Verteidiger tätig. Als Alter Herr der Marburger Rheinfranken liege das Mandat nahe. Einen Rheinfranken könne man zugleich auch im Lübcke-Untersuchungsausschuss finden: als Mitarbeiter der AfD-Fraktion. Diese Verstrickungen dürfen nicht unbemerkt bleiben, moniert MdL Schalauske.