Zeitgenössische Illustration von Hans Anker

19.04.2023 (yb) Im Brüder-Grimm-Zentrum Kassel wird am 19. April die Ausstellung „Hanns Anker (1873–1950) – Märchen im Jugendstil“  eröffnet. Das Team um Bernhard Lauer zeigt eine umfassende Präsentation von Märchenillustrationen, womit das Werk des 1873 geborenen produktiven Zeichners und Illustrators erstmals seit Jahrzehnten betrachtet werden kann und Öffentlichkeit zugänglich wird. 

„Das grafische und zeichnerische Werk von Hans Anker, der lange in Berlin gelebt und gearbeitet hat, ist sehr umfassend. Gleichwohl lassen sich in den einschlägigen Künstler-Lexika gerade einmal drei dürftige Zeiten über ihn finden“ erläutert Bernhard Lauer, der die Ausstellung zusammengestellt hat. Zu einem späteren Zeitpunkt soll daher eine Monografie über den durchaus bedeutenden, jedoch wenig rezipierten Künstler herausgegeben werden.

Vita eines vergessenen Illustrators

Kurator Bernhard Lauer an der Text-Bild-Tafel zu Hans Anker. Mittels Kontaktaufnahme zur Familie konnten viele Informationen zum Künstler zusammengetragen werden, die mit der Ausstellung erstmals veröffentlicht werden. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

Mit dieser Ausstellung wird von der Brüder-Grimm Gesellschaft einmal mehr Pionierarbeit geleistet. Die beiden bei der Pressevorstellung mit anwesenden Fernsehteams waren Ausdruck für die Wahrnehmung dieser Leistung seitens der Medien. Dass die Sammlungen der Brüder-Grimm-Gesellschaft mit reichen und umfassenden Beständen von Märchenillustrationen zu den größten überhaupt gehören, wird auch in dieser Ausstellung anschaulich.

Die Publikationsgeschichte der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, die von Hans Anker 1910 und 1920 illustriert worden sind, belegt dabei welche Rolle die Illustrationen für die Popularisierung von Märchen im 19. und 20. Jahrhundert gespielt haben. Den ersten beiden reinen Textausgaben ab 1812 wurde wenig Kaufinteresse zuteil. Erst als eine Ausgabe der Grimmmärchen mit Illustrationen von Luwig Emil Grimm erschienen war, ließen sich die Bücher verkaufen. Der große Zuspruch kam erst lange nach den Lebzeiten der Märchensammler. Der Jugendstil nach der Jahrhundertwende hat dann zur Popularisierung wesentlich beigetragen. Einer der illustratoren war Hans Anker.

Die Ausstellung am Brüder-Grimm-Platz 4 in Kassel im Gebäude der vormaligen Arnold´schen Tapetenfabrik kann Dienstag bis Freitag von 10 – 14 Uhr besucht werden.