Eine Deutschstunde in Trutzhain
Auch dass mit dieser Präsentation eine spannende Vorlesung zum Thema zu hören war, wurde angesichts der besonders referenzierten Autorin vom Publikum ebenso erwartungsvoll wie interessiert erlebt. In chronologischer Abfolge referierte Prof. Conze über „Volksgemeinschaft und >Heimatfront<“ und „Radikalisierung und Verfolgung in der Schwalm“. Einer Schilderung der „Kriegsjahre in der Schwalm“ folgte eine summarische Beschreibung von Spruchkammerverfahren zur Entnazifizierung, dazu eine Vergegenwärtigung der materiellen Herausforderungen der Nachkriegszeit. Dass ein rechter Bodensatz mit dem Kriegsende 1945 nicht verschwunden war, artikulierte sich in politschen Kontinuitäten in den 1950er Jahren.
In dem gut einstündigem Vortrag wurde der Themenkomplex des Buches anschaulich und am Büchertisch standen dann viele an, um das 376 Seiten starke, gut illustrierte Werk zu erstehen. Der Blick in die Reihen des Publikums an diesem Abend zeigte viele bekannte Gesichter.
Allein fünf einschlägig tätige Autoren waren gekommen, angeführt von Hans Gerstmann als nach wie vor aktivem Spiritus Rector zur Schaffung von Museum und Gedenkstätte Trutzhain. Schwalmstadt war besonders mit zwei ehemaligen Stadträten vertreten, dazu mit einem langjährigen Hephata-Direktor. Aus Marburg hatte sich die Verlegerin des Schüren-Verlages auf den Weg gemacht und mit Prof. Dietfried Krause-Vilmar aus Kassel war der Doyen zur Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus in Nordhessen interessierter Zuhörer. Eine Deutschstunde in Trutzhain – während deutsche Panzer wieder gegen Russland rollen.
Das Buch ist im Marburger Schüren Verlag erschienen:
Vanessa Conze
Krieg und Nachkriegszeit auf dem Land
Die Schwalm 1939 bis 1945
376 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Hardcover gebunden, Ladenpreis 25 Euro
ISBN 973-3-7410-0282-3
Ein Rezension wird demnächst hier veröffentlicht.