Der inspirierende Mann mit dem Schlapphut von Frans Hals
14.06.2023 (pm/red) Der Mann mit dem Schlapphut von Frans Hals gehört zu den bekanntesten Meisterwerken der Gemäldegalerie im Schloss Wilhelmshöhe. Bevor das Gemälde ab Herbst dieses Jahres zur großen Frans Hals Ausstellung nach London und Amsterdam reist, widmet ihm Hessen Kassel Heritage eine Sonderpräsentation im Schloss Wilhelmshöhe.
Dabei gesellen sich um das berühmte Bildnis weitere Werke als temporäre Intervention in der Dauerausstellung. Ein besonderes Highlight wird eine neue Interpretation des Alten Meisters durch den Künstler Sławomir Elsner sein, die mit großzügiger Unterstützung des Kasseler Museumsvereins sowie der Gerhard-Fieseler-Stiftung erworben werden konnte. Der Museumsverein finanzierte auch den Band der Wissenschaftlichen Reihe, der sich mit dem Werk Frans Hals, Lovis Corinth und Sławomir Elsner auseinandersetzt. Das Buch ist für 15,-€ im Museumsshop erhältlich
„Was flüchtig und kühn hingeworfen erscheint, ist in Wirklichkeit behende erfaßt und gut komponiert, gefällig und geistreich. Beim Betrachten der Bilder aus der Distanz scheint ihnen nichts weiter zu fehlen als das Leben selbst.“
Hat der flämische Gelehrte Cornelis de Bie 1661 über Frans Hals geschrieben. Stets begeisterte die skizzenhafte, wie hingeworfene Malweise. Und knapp 250 Jahre später bekannte Lovis Corinth bei seinem Besuch: „der Franz Hals hat genau so gemalt wie ich. […] Ich brauche mich garnicht zu verstellen.“
Das Ergebnis war eine schöpferische Kopie nach dem Gemälde, welche – bei aller Unterschiedlichkeit – die Seelenverwandtschaft beider Künstler offenbart. Erstmals sind beide Werke in Schloss Wilhelmshöhe zusammen zu sehen. Dazu kommt eine Radierung von William Unger sowie eine frühe Photographie von Franz Hanfstaengl, die auf unterschiedliche Weise das Gemälde von Frans Hals reproduzieren.
Ergänzt wird die Kabinettausstellung im Frans-Hals-Saal durch eine moderne Paraphrase von Sławomir Elsner, der an der Kunsthochschule Kassel studiert hat und heute in Berlin lebt und arbeitet. In der aufwendigen Farbstiftzeichnung scheint sich das Gemälde von Hals regelrecht aufzulösen. Auch sie belegt: Frans Hals inspiriert bis heute.