Freilichtmuseum Zeiteninsel biegt auf Zielgerade – Spatenstich für letzten Bauabschnitt im Lahntal
16.06.2023 (yb) Der gemeinsame Spatenstich für ein „Insel-Zentrum“ der Zeiteninsel, ein Multifunktionssgebäude im Zugangsbereich, bereitete den Beteiligten am 15. Juni sichtlich Freude. In seiner Begrüßungsansprache hatte Weimars Bürgermeister Markus Herrmann eine lange Teilnehmerliste im Redemanuskript. Ministerin Angela Dorn vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Landrat Jens Womelsdorf, Architektin Liza Heilmeyer versammelten sich mit zahlreichen Beteiligten, Unterstützern und Mitarbeiterinnen rund um das Bauschild.
Das multifunktionale Zentrum ist als eigenwillige Holzkonstruktion letzter Baustein auf dem jahrelangen Weg zum Vollbetrieb des archäologischen Freilichtmuseums Zeiteninsel ab Sommer des nächsten Jahres. Die je typischen Bauwerke von fünf Zeitstationen über 11.000 Jahren Siedlungsgeschichte im Lahntal sind weitgehend fertiggestellt.
Gut Ding will Weile haben und was sind schon einige Jahre Baustelle im Angesicht der abgebildeten Epochen menschlicher Siedlungsgeschichte. Für das Land Hessen als Hauptfinanzier betonte Angela Dorn dass „eine Museumskonzeption entstanden ist, um 11.000 Jahre Natur- und Kulturgeschichte unserer Heimat nahezubringen“. So hätten ihre drei Kinder das Museum bereits praktisch kennen und schätzen gelernt.
Für Landrat Jens Womelsdorf ist mit dem Spatenstich „nach den noch vor einem Jahr vielen offenen Fragen der Finanzierung ein Meilenstein ereicht“. Statt der ursprünglich veranschlagten 5,3 Mio. Kosten für das gesamte Museumsprojekt seien Womelsdorf durch Baukostensteigerungen nunmehr Gesamtkosten von 7,6 Mio. Euro zu finanzieren.
Das Insel-Zentrum wird in multifunktionaler Auslegung auf 700 Quadratmetern Nutzflächen Räume für Besucher und Museumsmitarbeiter/innen beherbergen. Es enthält einen Foyerbereich mit Kasse, Shop und kleine Cafeteria. Dort können Versammlungen und Vorträge angeboten werden. Es gibt Räume für Museumspädagogik, eine Werkstatt und Magazin, moderne Haustechnik, einen obligatorischen Sanitärbereich und Büros des Museums-Teams.
Holz ist das Grundmaterial des langezogenen Gebäudes. Natürliche, recycelbare Materialien sollen das Gebäude prägen, das mit einem charakteristischen Uhrzeiger als Grundriss das Thema „Zeiten“ anspricht. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Luft-Wärmepumpe tragen zur energetischen Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit bei.
Die Kosten für dieses Insel-Zentrum sind knapp 3,5 Mio. Euro veranschlagt. Bis Ende des Jahres soll die Gebäudehülle äußerlich fertiggestellt sein. Eine Übergabe Insel-Zentrums an die Nutzer und damit wohl verbunden Eröffnung der Zeiteninsel soll im Spätsommer 2024 stattfinden.
Museums-Initiator und Vorstand Dr. Andreas Thiedmann vergegenwärtigte, wie er drei Tage vor Weihnachten 1999 mit einer ersten Konzeptskizze „die knarrenden Stufen des früheren Rathauses hochgestiegen war, um den damaligen Bürgermeister Karl Krantz von dem Konzept zu überzeugen“. Das sei ebenso gelungen, wie mit den nachfolgenden Bürgermeistern in Weimar, beim Landkreis und der Stadt Marburg, die sich des Projekts angenommen haben und die Finanzierung mit leisten.
Es wirken bereits zahlreichen Arbeitsgruppen zu Archäologie und Museum, 42 Mitglieder zählt die Genossenschaft Zeiteninsel eG und rund 300 Mitglieder vereint der Förderverein. Dazu arbeiten inzwischen einige hauptamtliche Mtarbeiter/innen im Rahmen des anwachsenden Museumsbetriebes.