Schutz für giftige Lebewesen – Tipps zum Umgang
04.08.2023 (pm/red) Giftige Pflanzen und Tiere sind in der Natur alltäglich und wichtig für die Artenvielfalt. Für Menschen können sie unter Umständen gefährlich werden. Die Untere Naturschutzbehörde informiert über Hintergründe und gibt Tipps zum Umgang.
Tiere wie der Schwarzblaue Ölkäfer und der Feuersalamander und Pflanzen wie das Maiglöckchen und der Riesen-Bärenklau produzieren giftige Stoffe und kommen im Landkreis Marburg-Biedenkopf vor. Giftige Lebewesen seien erst einmal kein Grund zur Beunruhigung, betont Katharina Franziska Hof von der Fachabteilung des Kreises für den Naturschutz.
„Giftige Pflanzen und Tiere gibt es häufig sowohl in heimischen Gärten als auch in der freien Landschaft, sie sind also etwas ganz Normales. Deshalb ist es auch so wichtig sich darüber bewusst zu sein, um Verletzungen zu vermeiden.“
Warum sind Lebewesen überhaupt giftig?
„Im Laufe der Evolution, also der Entwicklungsgeschichte, haben manche Tier- und Pflanzenarten Mechanismen entwickelt, die sie konkurrenzfähig machen und davor schützen, gefressen zu werden“, erklärt Hof. Während natürliche Gifte auf der einen Seite dabei helfen, das jeweilige Lebewesen zu schützen, können auf der anderen Seite sogar Menschen hieraus einen Nutzen ziehen:
Giftige Pflanzen wie Fingerhut, Tollkirsche und Johanniskraut wurden oder werden so für die Herstellung medizinischer Produkte und Medikamente genutzt. „Ein schönes Beispiel dafür, dass eigentlich sprichwörtlich die Dosis das Gift macht“, sagt Hof.
Giftige Insekten und Pflanzen selten Gefahr für Menschen
Giftige Lebewesen können zwar auch für den Menschen eine Gefahr darstellen. Laut Hof bestehe meist aber nur dann Grund zur ernsthaften Sorge, wenn ein giftiges Insekt oder eine giftige Pflanze tatsächlich verzehrt wurde. Im Zweifel sei Vorsicht geboten. Bei Pflanzen und Pilzen gebe es beispielsweise neben vielen essbaren Arten etliche, die Reizungen, Unwohlsein oder sogar tödliche Vergiftungen verursachen können.
Manche davon finden sich als prachtvoll blühende Zier- und Heilpflanzen auch in Gärten oder auf dem heimischen Balkon. Darunter Fingerhut, Maiglöckchen, Liebesperlenstrauch und Tränendes Herz. Pflanzen, die wegen ihrer Schönheit und leuchtenden Farben neugierig machen. Das kann Gefahren mit sich bringen, besonders wenn Kinder dort spielen.
Deshalb rät Hof gerade bei Kleinkindern zunächst zur Vorsicht und nennt als giftlose Alternativen essbare Sträucher, Besenheide, Erdbeeren, Thymian, Malven, Haselnuss, Horn-Veilchen und Fingerkraut. Informationen zu giftigen Gartenpflanzen gibt es zudem auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung auf Schutz für giftige Lebewesen – Tipps zum Umgang.
Die Kombination eines Stoffes mit Sonnenlicht und UV-Strahlung können einige Pflanzen wie Herkulesstaude, Engelwurz und Diptam bei Berührung gesundheitliche Komplikationen hervorrufen, indem sie zum Teil recht starke Hautreizungen auslösen.
Das Gift des Schwarzblauen Ölkäfers kann neben möglichen Hautreizungen bei einem Verzehr des Käfers mitunter schwerwiegende Vergiftungen auslösen. „Sowohl im eigenen Garten als auch in der freien Natur sollte man sich daher darüber bewusst sein, dass einige Arten diese Abwehr- und Schutzmechanismen besitzen“, macht Hof deutlich.
Warum giftige Arten unter Naturschutz stehen können
Giftige Lebewesen seien wichtig und schützenswert, betont Hof. Der Grund: „Ein Ökosystem mit vielen unterschiedlichen Arten, die verschiedene Aufgaben übernehmen, funktioniert besser und ist stabiler“, erläutert Hof. Hierbei spiele es keine Rolle, ob manche Arten davon giftig seien.
Es gibt Ausnahmen, nämlich sogenannte invasive Arten. Das sind Pflanzen und Tiere, die eigentlich aus fremden Gebieten stammen und hier heimische Arten verdrängen. Ein Beispiel für eine invasive Art ist der im Landkreis vorkommende und gleichzeitig giftige Riesen-Bärenklau.