Zu giftigen Geschäften, ungleichen Handel, Verschärfung der Klimakrise mit dem EU-Mercosur-Abkommen
16.09.2023 (pm/red) Die EU hat 2023 zum heißen Handelsjahr mit Lateinamerika erklärt und strebt den Abschluss des Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay noch bis Ende dieses Jahres an. Ebenso wie CETA stelle das EU-Mercosur-Abkommen Freihandel und blinde Marktöffnung über Umwelt- und Klimaschutz, Menschenrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit und schreibe die Fehlentwicklungen des globalisierten Handels der letzten Jahrzehnte fort.
Das EU-Mercosur-Abkommen verfestigt nach Einschätzung der Referentin ein Landwirtschaftsmodell, das auf Monokulturen und massiven Pestizideinsatz setzt – mit dramatischen Folgen für Umwelt und Gesundheit der Menschen vor Ort. Es würde durch den gesteigerten Export von Rindfleisch, Soja und Zucker in die EU die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes sowie der Savannen und Trockenwälder weiter beschleunigen.
Das Abkommen senkt die Zölle auf europäische und deutsche Autos und begünstigt somit den klimaschädlichen Autohandel. Es enthält keinerlei durchsetzungsfähige Vorgaben für Umwelt und Klimaschutz, Menschen- oder Arbeitsrechte. Das EU-Mercosur-Abkommen nähme eine Zunahme der Menschenrechtsverletzungen in den Mercosur-Ländern billigend in Kauf: Es würde u.a. die Vertreibung indigener Gemeinschaften und Kleinbauern von ihrem Land (sowohl in Brasilien als auch in Paraguay und Argentinien) verstärken. Die durch das Abkommen entstehenden zusätzlichen Handelsströme setzen Landwirt*innen beiderseits des Atlantik unnötig unter Preisdruck und treiben die CO2 -Emissionen weiter in die Höhe.
Bettina Müller arbeitet mit den Arbeitsschwerpunkten Handelsabkommen mit Lateinamerika und Konzernklagerechte bei der NGO Powershift.
Vortrag EU-Mercosur-Abkommen: Giftige Geschäfte, ungleicher Handel, Verschärfung der Klimakrise
Montag, 18. September – 20 Uhr im TTZ, Eintritt frei