Erntezeit und Herbst im Botanischen Garten
14.10.2023 (pm/red) Für viele ist der Herbst die schönste Jahreszeit, weil die Natur in voller Farbpracht zum Spaziergang einlädt. Die Vegetation wird bunt und Nutzpflanzen bieten reichhaltige Ernte. Der Herbst wird auch in den Botanischen Gärten wahrnehmbar. Blätter färben sich herbstlich, überall hängen Früchte an Sträuchern und Bäumen und in Nutzpflanzengärten stehen Kohl & Co. in voller Pracht. Der Botanische Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat im Oktober noch täglich geöffnet, ab November immer montags bis freitags.
Der Herbst ist die Erntezeit, an vielen Bäumen und Sträuchern hängen Früchte. Der Botanische Garten in Düsseldorf hat viele klassische einheimische Früchte wie die Quitte (Cydonia oblonga), Weintrauben (Vitis) oder die Kornelkirsche (Cornus mas) zu bieten. In unmittelbarer Nähe von diesen ist der Nutzpflanzengarten, wo zurzeit Kohlsorten erntebereit warten. Durch ihr kräftiges Violett fällt dort auch die Feuerbohne (Phaseolus coccineus) ins Auge.
„Wir wollen im Garten auch das Werden und das Vergehen der Pflanzen zeigen. Darum bitten wir alle Besucherinnen und Besucher, den Garten und seine Pflanzen so zu belassen, wie sie sie vorgefunden haben“erläutert Dr. Sabine Etges, Wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens in Düsseldorf.
Da dort viele seltene und kaum bekannte Pflanzen wachsen, wird davor gewarnt, dass viele von ihnen ungenießbar oder sogar sehr giftig sind. Etges: „Nicht nur den schön anzusehenden, aber hochgiftigen Rizinus (Ricinus communis) kann man hier kennenlernen.“
Es wachsen viele exotische Pflanzen mit Früchten im Garten. Gleich in der Nähe des Haupteingangs steht ein kleiner Bananenhain, vor allem mit der Art Musa balbisiana. „Diese Bananen haben in diesem Jahr zum ersten Mal Früchte angesetzt. Ob sie reif werden, müssen wir noch beobachten“, sagt Reviergärtner Lars Leonhard.
Nur wenige Schritte weiter steht ein Baum mit einem besonderen Namen: der Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo). Woher der Name stammt, ist unschwer zu erkennen, denn die reifen Früchte leuchten rot und haben die raue Oberfläche des Namensvetters; mit der Erdbeere ist der Baum – der in Kleinasien beheimatet ist, sich aber auch im Südwesten Irlands findet – aber nicht verwandt.
Weitere Bäume, die eher in wärmeren Gefilden zu finden sind, stehen im Botanischen Garten. So lohnt sich der Weg zur Bitterorange (Poncirus trifoliata), die aktuell voll mit Früchten hängt. EIm Freiland stehen und tragen Samen und Früchte: der Kakibaum (Diospyros kaki), der Ginkgo (Ginkgo biloba) und die Rote Rosskastanie (Aesculus x carnea ‚Briotii‘); deren Früchte unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Gewöhnlichen Rosskastanien (Aesculus hippocastanum). Die Fruchtstände des Amerikanischen Tulpenbaums (Liriodendron tulipifera) wiederum fallen durch ihre besondere Form auf.
Äußerst ungewöhnlich sind die tennisballgroßen Früchte des Milchorangenbaums (Maclura pomifera); sie sehen wie kleine, grüne Gehirne aus. Sabine Etges: „Die Früchte duften leicht nach Orangen, aber sie enthalten einen bitteren Milchsaft, der sie vor Fraßfeinden schützt.“ Mehrere Davidson-Pflaumen (Davidsonia pruriens) stehen in Kübeln in der Nähe der Orangerie; sie haben große Trauben an Früchten ausgebildet.
Schließlich lohnt sich auch wieder ein Gang in das Kuppelgewächshaus. In leuchtendem Rot strahlen dort die Granatäpfel (Punica granatum) und daneben reifen die Feigen (Ficus carica) heran.
Und wer bei seinem Spaziergang durch den Botanischen Garten genug Früchte gesucht und gefunden hat, kann einfach den Blick über die in vielen Farben blühenden Beete und Wiesen des Gartens schweifen lassen. Ein Weg in den Süden Düsseldorfs lohnt sich immer.
Der Botanische Garten in Düsseldorf
Der rund acht Hektar große Botanische Garten Heinrich-Heine-Universität wurde 1979 eröffnet. Er dient der Bevölkerung ganzjährig als Stätte der Bildung und Erholung, der Pflanzenforschung und der Studierendenausbildung. Die umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der Biologie und der Pharmazie genutzt.
Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von 18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren, aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.
Jährlich besuchen rund 100.000 Bürger/innen den Botanischen Garten. Er ist für die Öffentlichkeit von März bis Oktober täglich und von November bis Februar montags bis freitags geöffnet. —>Info online
Redaktioneller Hinweis: Der vorstehende Artikel fußt auf einer Pressemitteilung aus Düsseldorf. Die Philipps-Universität Marburg hat auf den Lahnbergen einen großen Botanischen Garten. Vieleicht findet sich Leser/in für einen Beitrag in Wort und Bild über einen ebensolchen Beitrag über das Marburger Botanikum.