Glasfasernetz für die Sprinkelwiesen unter dem Feiselberg
Lahntal, Marburg 20.10.2010 (yb) In Lahntal-Caldern startet die neu gegründete Energie Marburg-Biedenkopf GmbH ihr erstes Infrastruktur-Projekt. Dabei sind es nicht Stromnetz oder -leitungen, auch nicht Gas oder Fermwärme um die es geht, an diesem nebligen Oktobervormittag. Glasfaser soll unter die Erde, um das Neubaugebiet Sprinkelwiesen in Caldern auf der Höhe der Zeit zu versorgen. Speziell dafür entwickelte gebündelte Leerrohre werden von der großen Rolle im Zuge der kommenden Baumassnahmen verlegt. Dies erläuterte Rainer Kühne, Geschäftsführer der Energie Marburg-Biedenkopf, dem Lahntaler Bürgermeister Appell, Ortsvorsteher Kurt Vogt, Vertretern von Gemeindevorstand und dem Lahntaler Parlament.
Schnelle Breitband-Internetanschlüsse in Caldern vonnöten
Warum das Neubaugebiet „Sprinkelwiesen“ in Caldern nicht alleine mit umweltfreundlicher Nahwärme der Stadtwerke Marburg erschlossen wird, sondern dazu mit einem leistungsstarken Glasfasernetz für jeden Haushalt versorgt werden soll, erläuterte der Bürgermeister. „Hier finden Bauwillige alles, was unter heutigen Gesichtspunkten einen Wohnort attraktiv macht. Gute Kinderganztagsbetreuung und nahegelegenen Einkaufsmöglichkeiten, eine umweltfreundliche Nahwärmeversorgung, besondere Bauplätzen für Senioren sind Auslegungen des Neubaugebietes mit 17 Bauplätzen. Als Sahnehäubchen können wir verkünden, wir verlegen schon heute die Glasfaser für die digitale Zukunft von Morgen.“
Komunikationsinfrastruktur wird harter Standortfaktor
„Wir wissen, spätestens seit dem Beginn des Stadtwerke-Wireless-DSL-Programms für den Landkreis Marburg-Biedenkopf, dass für private Haushalte schnelle Breitband-Internetanschlüsse nicht mehr wegzudenken sind. Eine funktionierende Kommunikationsinfrastruktur ist nach Strom und Wasser zum dritten Versorgungsgut geworden,“ erläutert Marburgs Stadtwerke und Energie Marburg-Biedenkopf Geschäftsführer Rainer Kühne die Gründe für die Investition. Vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen seien modernen Breitbandanschlüsse existenziell für das Überleben ländlicher Regionen. Deshalb dürfe keine Zeit mehr verstreichen und würden jetzt die Glasfaserleitungen nach Möglichkeit mitverlegt.
Wolfgang Buder von der Energie Marburg-Biedenkopf und zugleich Geschäftsführer der Stadtwerke Biedenkopf, sieht das Glasfaserbauprojekt als Startschuss für den operativen Geschäftsbetrieb der neuen Netzgesellschaft. „Die Gemeinde Lahntal hat sich als erste Kommune für die Rekommunalisierung ihrer Stromnetze und die Zusammenarbeit mit uns entschieden. Mit diesem Projekt zeigen wir klar und deutlich. Wir sind Partner auf Augenhöhe und werden nicht nur gemeinsam die Stromnetze betreiben, sondern in unserem künftigen Netzgebiet nach und nach über die kommenden Jahre ein leistungsstarkes Glasfasernetz errichten.“
Es sei absehbar, dass die Region als Wirtschaftsstandort nur mit moderner Glasfasertechnik wettbewerbsfähig bleiben werde. Ob unter Gesichtspunkten als Wohnstandort oder als Gewerbestandort. Mit den Investitionen würde die Region fit für die Zukunft gemacht.
Laut der Studie „Standortfaktoren in Nordhessen und Marburg“ der Industrie- und Handelskammer vom April 2010 sind aus Sicht von Unternehmen DSL und Telekommunikation wichtigste Standortfaktoren. Dazu kommt die Erfahrung der letzten Jahre, dass die großen Telekommunikationsanbieter die ländliche Region aus Renditegründen vernachlässigen.
Während unten auf den Sprinkelwiesen Bürgermeister und Ortsvorsteher gemeinsam den symbolischen ersten Spatenstich vollzogen, begann oben am Rimberg und dem Reiselberg sich allmählich der Herbstnebel zu lichten.