Max-Planck Kinder-Uni in Marburg
03.07.2024 (pm/red) Am 27. Juni öffnete das Max-Planck-Institut (MPI) für terrestrische Mikrobiologie in Marburg seine Türen für über 200 Fünftklässler aus der Region, um ihnen einen spannenden Einblick in die Welt der Mikroben zu bieten. Die erste „Max-Planck Kinder-Uni“, die das Max-Planck-Institut (MPI) auf den Lahnbergen in Kooperation mit dem Botanischen Garten der Philipps-Universität Marburg organisierte, bot ein abwechslungsreiches Programm zum Zuhören und Mitmachen.
Den Auftakt zur Kinder-Uni bildete eine Vorlesung von Prof. Dr. Helge Bode. Der Direktor am Marburger MPI. Er erklärte, wie klein Mikroben sind, wo sie vorkommen und warum sie so wichtig sind. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass jede Person mindestens ein Kilo Mikroben auf und im Körper mit sich trägt. Sie schätzten durch Zuruf, wie lange Bakterien schon auf der Erde sind und nutzten begeistert die bunten Abstimmungskarten, um Fragen zu beantworten.
Dann wurde es konkreter: Helge Bodes Abteilung forscht an Bakterien, die Naturstoffe produzieren, die für die Menschen als Antibiotika oder andere Medikamente hilfreich sein können. Nach der Vorlesung konnten die Kinder selbst mithelfen, solche Bakterien zu finden. Besonders begehrt: farbige Bakterienkulturen, vor allem blaue. Diese sind zwar selten, können aber auf ganz unterschiedlichen Pflanzenarten vorkommen.
Vorlesung und Bakterienforschung im Botanischen Garten
Der anschließende „Forschungsteil“ begann daher auch in direkter Nachbarschaft, im Botanischen Garten der Philipps-Universität. Dort nahm jedes Kind eine Pflanzenprobe im Außengelände. Sorgfältige Handhabung und Beschriftung waren wichtig, denn jede einzelne Probe wurde anschließend im Foyer des MPI „abgeklatscht“, das heißt auf spezielles Nährmedium gedrückt, um die Bakterien von der Blattoberfläche zu isolieren.
„Mich beeindruckt, wie sorgsam und behutsam die Kinder mit den Pflanzen umgingen,“ sagt Christian Deurer, Leiter des Fotosyntheselabors am Botanischen Garten und Lehrer der Europaschule Freiherr-vom-Stein-Schule Gladenbach. „Sie waren hoch motiviert. Dass man sich selbst eine Pflanze aussuchen durfte und nicht vorgegeben war, was sie sammeln, fanden viele besonders gut.“
“Sein Kollege Florian Hahn ergänzt: „Seit Anfang des laufenden Schuljahres haben wir MINT-Projektunterricht in der Jahrgangsstufe 5, und zu vielen Bereichen passt das Angebot super. Es war ein schöner Tag mit einem tollen Vortrag, bei dem auch Erwachsene etwas lernen konnten.“
Die Kinder waren konzentriert bei der Sache, als es um die Isolierung der Bakterien ging. Bethlehem, Pia und Amy von der Martin-Luther-Schule waren sich einig: „Die Pflanzen zu suchen hat uns gefallen. Am besten fanden wir das mit den Blättern. Und die Abfragen mit den bunten Karten.“
„Mir hat der Vortrag sehr gut gefallen,“ sagt Larissa, 11 Jahre und Schülerin an der Europaschule Freiherr-vom-Stein-Schule Gladenbach. „Das ist ein Thema, das mich richtig interessiert,“ ergänzt Mitschülerin Zeynep.
Prof. Bode unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung: „Mikrobiologie ist für uns Menschen in vielen Bereichen enorm wichtig. So werden viele Nahrungsmittel, aber auch Medikamente durch Mikroorganismen hergestellt. Schon allein deshalb sollten Kinder mit mikrobiologischen Themen in Berührung kommen und es geht uns vor allem darum, frühzeitig ihr Interesse dafür zu wecken. Zudem bringt die Kombination aus Vorlesung und eigenem Forschen den Kindern wissenschaftliches Arbeiten näher.
“ Ein motivierender Ansatz, wie auch die Lehrkräfte finden. „Die Kinder können Forschung hautnah erleben und dank der ausgezeichneten Einführung und Anleitung fühlte es sich wirklich an wie eine Schatzsuche. So kann man Kinder für MINT begeistern!“ sagt Dr. Stefanie Reissmann, Lehrerin der Martin-Luther-Schule in Marburg.
Kinder-Unis sind spezielle Programme, die Kindern und Jugendlichen frühzeitig Zugang zu wissenschaftlichem Wissen und Forschung ermöglichen. Ziel der Kinder-Unis, die in zahlreichen Städten jährlich stattfinden, ist es, frühzeitig das Interesse an Wissenschaft und Forschung zu wecken und das wissenschaftliche Denken auf spannende und unterhaltsame Weise zu fördern.