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Stadt Marburg trauert um Amnon Orbach

Die Stadt Marburg trauert um ihren Ehrenbürger Amnon Orbach. Archivfoto Patricia Grähling

21.08.2024 (pm/red) Die Stadt Marburg trauert um Amnon Orbach. Mit dem Gründer und jahrzehntelangen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Ehrenbürger der Stadt, Träger des Bundesverdienstordens und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit verliert Marburg einen seiner engagiertesten Streiter für das jüdische Leben und den interkulturellen Dialog in unserer Stadt.

„In Ehrfurcht, Dankbarkeit und tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem Menschen, dem wir viel zu verdanken haben und dessen Wirken in unserer Stadt unvergessen bleiben wird“, würdigen Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner den verstorbenen Ehrenbürger Amnon Orbach im Namen von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung.  

„Er war ein Glücksfall für die Stadt Marburg“, sagt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen über Amnon Orbach. Sie kenne ihn als einen „Mann des Friedens, der Liebe und der Religion“. Amnon Orbach sei als Repräsentant eines wieder sichtbaren jüdischen Lebens in der Stadt Marburg immer für den interreligiösen Dialog ansprechbar gewesen. Konflikten sei er nie aus dem Weg gegangen. Gleichzeitig sei er ein warmherziger Gesprächspartner gewesen.  

Amnon Orbach kam im Jahre 1982 nach Marburg. Orbach war jahrzehntelang Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde und bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender. Er hat dazu beigetragen, das jüdische Leben, die Traditionen und den Glauben in Marburg wieder zu beleben. „Er hat durch seine offene, ausgleichende und freundliche Art dazu beigetragen, Toleranz und gegenseitiges Verständnis zu schaffen“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner für die Stadt.

Im Rahmen seiner Tätigkeiten als Mitglied und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat Amnon Orbach beharrlich für ein besseres Verständnis des Judentums sowie der politischen Situation in Israel geworben.  

Im Jahr 2005 wurde die neue Synagoge mit Kulturzentrum der Jüdischen Gemeinde im Marburger Südviertel eingeweiht, die wesentlich auf das Engagement Amnon Orbachs zurückgeht. Damit gab es einen Raum für das Gemeindeleben und Veranstaltungen, um die Akzeptanz der Jüdischen Gemeinde über die Grenzen Marburgs hinaus zu fördern.  

„Das friedliche Zusammenleben aller Religionen und Bevölkerungsgruppen war Amnon Orbach ein besonderes Anliegen. Dies drückte sich auch in seinem vielfältigen Engagement und seinen Kontakten zu anderen Religionsgemeinschaften in Marburg aus“, würdigen Spies und Neuwohner den Verstorbenen.  

Dank Amnon Orbach kam es im Jahr 2012 zu einem weltweit einzigartigen Ereignis, als nicht nur die Jüdische Gemeinde, sondern auch Marburger Christen und Muslime sowie der Magistrat an der Vollendung der Thorarolle mitgewirkt haben – ein Akt des Zusammenhalts, der in die Geschichte Marburgs eingegangen ist. 

„Sein Denken, sein Handeln, sein Glaube und sein Einsatz für Verständigung waren und bleiben beeindruckend“, so die Vertreter der Stadt Marburg weiter. Amnon Orbach habe Toleranz und Verständigung geschaffen und so wesentlich zu einem respektvollen Zusammenleben und Miteinander aller Religionen in der Universitätsstadt Marburg beigetragen. „Wir verlieren mit ihm einen Marburger Bürger, der mit Herz, außerordentlichem Engagement und seiner besonderen Art viel für die Menschen in Marburg bewegt hat.“

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