Führung in Sonderausstellung Stadtmuseum: „Hey, Kassel! Entdecke Deine Stadt“

06.01.2025 (pm/red) Durch die „Hey, Kassel! Entdecke Deine Stadt“ betitelte Sonderausstellung im Stadtmuseum  führt Museumsguide Claudia Panetta-Möller am Sonntag, 12. Januar, von 15 bis etwa 16.30 Uhr.

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Strukturelle Ursachen bei Krankenständen angehen statt Proklamation riskanter Scheinlösungen

10.01.2025 (pm/red) Ein aktuell verbreitetes und gängiges Vorurteil behauptet, dass der Krankenstand in Deutschland an den Beschäftigten liegen würde, von denen die Regelungen zur Lohnfortzahlung ausgenutzt würden. Gegen diese von Interessen geleiteten Behauptungen argumentiert der Sozialexperte der Hans-Böckler-Stiftung, Dr. Eike Windscheid-Profeta.

Wenn Beschäftigte krank zur Arbeit gehen

So schwanken die Krankenstände über die Jahre, ohne dass sich an den gesetzlichen Regelungen etwas geändert hat, wird zu denken gegeben. Mit Kürzungen bei der Lohnfortzahlung dürfte das Problem verschärft werden, dass Arbeitnehmer krank zur Arbeit gehen – mit den damit verbundenen Ansteckungs-, Fehler- und Rückfallgefahren. Statt kranke Beschäftigte zu Sündenböcken zu machen, empfiehlt Windscheid-Profeta für bessere Arbeitsbedingungen und mehr betriebliche Prävention zu sorgen und so strukturelle Ursachen anzugehen.

„Aktuell kursierende Vorschläge wie die Kürzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder gar kein Lohn am ersten Krankheitstag zielen komplett an den wissenschaftlichen Befunden vorbei“, sagt Christina Schildmann, Leiterin der Abteilung Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung.

Für den Anstieg der Fehlzeiten in den vergangenen Jahren sind laut Windscheid-Profeta unter anderem psychische Erkrankungen verantwortlich, die im Schnitt mit besonders langen Ausfallzeiten verbunden sind. Solche Erkrankungen würden einerseits heutzutage besser erkannt und schon deshalb häufiger diagnostiziert.

Andererseits dürfte zunehmender Stress in vielen Betrieben durch Personalmangel und Digitalisierung eine Rolle spielen. Aktuell komme zu dieser Entwicklung noch die sehr hohe Zahl an Atemwegsinfekten hinzu, die derzeit heftig grassieren.

Ob Deutschland im internationalen Vergleich tatsächlich einen Spitzenplatz bei den Fehlzeiten einnimmt, erweise sich bei genauerer Hinsicht als fraglich. Laut OECD, die Befragungsdaten ausgewertet hat, sind die hiesigen Fallzahlen weder im Zeitverlauf noch im Vergleich zu anderen EU-Ländern auffällig. Tatsächlich stelle „Präsentismus“ ein Problem dar, das in der öffentlichen Debatte viel zu kurz komme, gibt der Sozialexperte zu bedenken.

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